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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

aus hohenstaufischen Händen, jedenfalls liegt auch Göggingen innerhalb des hohenstauffischen Herrschaftsbezirks, und Gmünder Patrizier waren da begütert, innerhalb der Waibelhub. Ein Eberwein von Gmünd z. B. verkaufte seine vom Vater ererbten Güter zu G. an Gotteszeller Nonnen um 200 Pfd. Heller 1370. Gotteszell stritt 1453 mit Lorch über ein Gut, kaufte ein anderes 1489. – Im Besitz eines Gütleins findet sich 1130 das Dominikanerkloster. Gleichfalls einen Unterthanen hatten die Adelmann (zu Schechingen), und Limburg verwechselte auch hier seinen Besitz mit Obrigkeit und Gericht an Gmünd 1557. Doch wußte sich Lorch – Württemberg als Hauptgrundherr (mit 13 Unterthanen 1623) in den Besitz der Ortsgerichtsbarkeit zu setzen, während die andern Herrschaften (Ellwangen mit 2, Leinzell mit 3, Gotteszell mit 3, Gmünd mit 4, Adelmann mit 1 Unterthan) blos die niedere Gerichtsbarkeit über ihre Leute und Güter besaßen.

Die Gemeindeverwaltung besorgten Vierleute, deren Verpflichtung Lorch-Württemberg in Anspruch nahm und durchsetzte, wie den Stab samt dem Zoll. Eine Almand und 1734 ein Gemeindewald wurden vertheilt. – Eine Feuersbrunst war Decbr. 1691.

Zu der Gemeinde gehören:

b) Horn. Etwa 3/4 Stunden südöstlich von Göggingen, wo die südlich vom Leinthal, westlich vom Federbachthale begrenzte Hochfläche beim Zusammenfluß beider Gewässer in eine gegen beide Thäler steilabfallende Ecke (in ein Horn) zuläuft, erhebt sich malerisch theils auf der Anhöhe, theils schon am Bergabhange der Weiler. Oben steht ganz auf der äußersten westlichen Spitze das Schloß; dieses ruht samt Hof und Garten, sowie auch die weiter südwestlich gelegenen Gebäude des Weilers auf hohen Untermauerungen, so daß der Ort, von unten betrachtet, das Ansehen einer kleinen Bergstadt gewährt. Das Dörflein, welches sich gerade nicht durch Reinlichkeit auszeichnet, besteht meist aus ziemlich ansehnlichen, häufig von Stein erbauten Häusern, die sehr zerstreut und unregelmäßig an den unebenen und vielgekrümmten Straßen liegen; schöne Obstbaumwiesen gehen rings umher.

Das Schloß, von dem aus man, wie auch von anderen hochgelegenen Gebäuden des Ortes, eine schöne Aussicht in das nahe friedliche, von schönen Laubbäumen belebte Leinthal und an die großartige Kette der Alb genießt, gehört den Grafen von Beroldingen und besteht aus dem eigentlichen Schloßgebäude, das in drei Geschossen 1748 im französischen Geschmack jener Zeit erbaut, und an der Ostseite mit einem Balkon geschmückt wurde. Es steht ganz am westlichsten Rande, auf der Stelle des alten Schlosses; ein breiter und tiefer Graben trennt gegen Norden und Osten die Bergspitze, worauf es ruht, vom übrigen Terrain; auf der andern Seite war der Platz durch die sehr schroffen Abhänge von jeher unzugänglich.

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_327.jpg&oldid=- (Version vom 9.12.2016)