Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

1/2 Degenfeld mit 18 Unterthanen (1476 waren es je 11) und fünf Höfe zu Nenningen an Württemberg zu verkaufen 1597 um 17.500 fl. Die neue Erwerbung wurde 1605 der Landschaft incorporirt und dem Klosteramt Königsbronn zugetheilt. Württemberg und Rechberg schlossen 1603 einen neuen Vergleich, welcher das bestehende Recht bestätigte.

Die Rechbergische Hälfte gehörte schon frühe zur Herrschaft Weissenstein, z. B. 1385 und circa 1450; es hatte aber jeder Theil im Dorfe seinen Amtmann neben den Vierleuten der Gemeinde. Eine Hube in Degenfeld wird 1494 unter den Aushöfen der Herrschaft Hohenrechberg genannt. Die Gesamtgemeinde hatte von jeher Antheil an dem „Gemeindswald“ auf dem Aalbuch, mit Weissenstein und der Herrschaft Rechberg zu Dritteln späterhin vertheilt. Sibylle v. Laubenberg, geb. v. Rechberg, verkaufte auch etliche Rechte und Gerechtigkeiten 1605 an Württemberg und die ganze Rechbergische Hälfte kam in Verbindung mit Württemberg, als sie – mit andern Gütern – zu Lehen genommen wurde, 1791, um Kelmünz frei zu machen. Die Reichsritterschaft hatte Besteuerung auch der württembergischen Hälfte in Anspruch genommen, was aber durch Vertrag von 1769 abgewendet wurde.

Die Pfarrei ist alt. Pfaffe Diemar von Degenfeld war 1344 Besitzer des Kirchsatzes. Die Familie blieb im Besitz und verkaufte 1597 mit dem halben Dorf die Collatur und das jus patronatus et advocatiae, samt dem Lehenhof des heil. Sebastian, worauf Württemberg die Reformation einführte und einige Zeit die Pfarrei durch Vicare versehen ließ, bis 1606 ein Pfarrer verordnet wurde.

Rechberg wies seine Unterthanen nach Weissenstein und über die Verrichtung parrochialer Acte in Degenfeld durch katholische Geistliche gab es wiederholt Zwistigkeiten, z. B. 1778. Der Kirchhof und die Kirchenglocken blieben gemeinschaftlich.


Die Herren von Degenfeld.


Die Abstammung dieser Herrn von den schweizerischen Freiherrn von Tegernfeld (Wappen: ein geschachter Schild mit einem Herzschilde, worin ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen) gehört zu den zahllosen genealogischen Fabeln, aus der Namensähnlichkeit herausgesponnen. Die Herren v. Degenfeld (mit einmal getheilten Wappenschild, dessen kleinere obere Hälfte quadrirt ist, in roth und weiß, die untere Hälfte blau) sind Stammverwandte der benachbarten Herren v. Schneggen- oder Hohenroden (Oberamts Aalen), von welchen Ulricus de S. 1349 dasselbe Wappen führte, und sie waren Dienstmannen der Herren v. Rechberg, wie z. B. Conz v. Degenfeld 1352 den Wilhelm v. Rechberg seinen Herrn nennt, Conz v. Degenfeld 1353 den Wilhelm v. Rechberg seinen gnädigen Herren. Heinrich

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_313.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)