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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

und ein Relief, Christus im Weinberg. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Das Pfarrhaus, ein schönes, zweistockiges, ganz von Stein 1861/1862 errichtetes Gebäude, steht mit Scheune und großem Obstgarten nördlich von der Kirche und ist vom Staat zu unterhalten.

Der jetzige Friedhof befindet sich am südwestlichen Ende des Orts, der alte, noch theilweise erhaltene, liegt um die Kirche.

Das Schul- und Rathhaus, erbaut 1831, enthält außer den Gelassen für den Gemeinderath ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend drei laufende Brunnen und zwei Pumpbrunnen; nie tritt Wassermangel ein. Dann entspringt auf der quellenreichen Markung die frische, krystallhelle Lauter, die während ihres Laufes über die Markung einige kleine Bäche, darunter den Glasklingenbach, aufnimmt; sie tritt zuweilen aus, jedoch ohne zu schaden. Nördlich am Dorf liegt ein kleiner, künstlicher Weiher.

Die Vicinalstraße von Gmünd nach Weissenstein geht durch den Ort; über die Lauter führen zwei steinerne und eine hölzerne Brücke, über den Glasklingenbach zwei Stege, sämtlich von der Gemeinde zu unterhalten.

Von den im allgemeinen kräftigen, geordneten Einwohnern sind gegenwärtig 3 über 80 Jahre alt. Ihre Volkstracht wurde durch die städtische verdrängt.

Die Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau und Viehzucht; unter den Gewerbetreibenden sind Schuster, Schmiede und Wagner am meisten vertreten, die jedoch nicht nach außen arbeiten; zwei Schildwirthschaften und zwei Kramläden bestehen.

Zunächst am Ort liegt eine Mahlmühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang.

Degenfeld gehört zu den wohlhabendsten Orten des Bezirks; der Vermöglichste besitzt 150 Morgen Feld und Wald, der Mittelmann 70 und die ärmere Klasse 6–8 Morgen. Wenige Güterstücke liegen auf angrenzenden Markungen.

Gemeindeunterstützung erhalten sechs Personen, worunter drei Kinder.

Das Klima ist im Thale, das gerade gegen Süden zieht, ziemlich mild, dagegen auf den Höhen rauher, windiger, und nähert sich mehr den klimatischen Verhältnissen der Alb, daher auch die westlich vom Dorf gelegene Hochebene das „kalte Feld“ genannt wird; schädliche Frühlingsfröste kommen vor, dagegen gehört Hagelschlag zu den Seltenheiten.

Die mittelgroße, gut arrondirte Markung ist mit Ausnahme der

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_310.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)