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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

der Stadtkammer und in den erhaltenen Theilen des Schlosses wohnte noch lange der Gmünder Vogt.

Die Gemeinde hatte z. B. 1560 Streitigkeiten mit Heubach und Beuren wegen des Viehtriebs; bäuerliche Erbgüter wurden von der Stadt jederzeit gern angekauft, um sie zu Fallgütern zu machen. Um 1700 sprach die Reichsritterschaft Auslösung des ehemals ritterschaftlichen Gutes aus, oder doch das Besteuerungsrecht, welches schon 1629, 1642, 1652 und 1676 beansprucht worden war und zu endlosen Verhandlungen geführt hatte. Der Kanton wendete sich 1710 wieder an den Reichshofrath, welcher endlich 1744 für das Besteuerungsrecht entschied. Beim Reichshofrath klagten die Unterthanen circa 1720 wegen unbilliger Frohndienste.

Kirchlich war Bargau Filial von Heubach, mit eigener Kapelle, für welche Heinrich v. Rechberg eine Stiftung machte 1459 zu einer ewigen Messe. Die Errichtung einer eigenen Pfarrei bestätigte der Bischof von Augsburg 1471 und 1475–1476 wurde deren Dotation und Errichtung vollzogen. Diese Kirche soll ein Freiort für Todtschläger gewesen sein. – Das Patronat samt dem ehemals auch hohenlohisch Lehen gewesenen Laienzehnten gieng 1554 an Gmünd über, wo der Zehnte 1649 an Obrist Schletz vorübergehend verkauft wurde. Kirche und Pfarrhaus waren 1638 von kaiserlichen Völkern verbrannt worden. Über den Novalzehnten stritt der Pfarrer circa 1750 mit der Stadt, überließ ihn aber 1756 gegen ein jährliches Quantum Früchte.

Kriegsnöthen sind oft über den Ort ergangen; das Reichsheer des Markgrafen von Baireuth nahm 1707 eine Stellung zwischen Iggingen und Bargau, wobei Schanzen errichtet wurden.

Der Weiler Beiswang war noch 1444 z. B. ein Hof, 1523 z. B. werden Höfe, 1587 beede Höfe zu Bisenwangen genannt. Er gehörte nicht zur Herrschaft Bargau, sondern wurde frühe schon vom Spital zu Gmünd erworben.

Der Birkhof trägt einen verderbten Namen statt Bürg-, d. h. Burghof; er lag zunächst bei der Burg Bargau.


Bartholomä,
Gemeinde II. Kl. mit 1005 Einw., worunter 332 Evang. a) Bartholomä. Pfarrdorf mit Marktrecht, 860 Einw., b) Hesselschwang, Hof, 20 Einw., c) Holzwarten-Haus, Hof, 4 Einw., d) Kitzinghof, Weiler, 50 Einw., e) Möhnhof, Hof, 38 Einw., f) Röthenbach, Weiler, 23 Einw., g) Ziegelhütte, Hof, 10 Einw. – Paritätische Pfarrei. 33/4 Stunden südöstlich von Gmünd gelegen.

Auf der Hochfläche der Alb (Aalbuch), in einem ganz flachen Trockenthälchen, liegt weitläufig auseinander gebaut, ohne Baumumgebung,

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_298.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)