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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

ohne Zweifel von Horkheim bei Heilbronn stammend, späterhin zu Horn und Leinzell angesessen und auch in den Besitz von entfernteren Rittergütern gekommen; vgl. die Familiengeschichte und ihren Stammbaum in Wirtembergisch Franken VIII., 2, Jahresheft 1869. Die Herren v. Winkenthal waren wohl rechbergische Ministerialen, Ullin v. W. heißt 1353 ausdrücklich ein „Uzmann“, späterhin aber ließen sie sich auch zu Gmünd nieder und namentlich von Jörgs v. Winkenthal Söhnen wurde Albrecht I. Bürger und Bürgermeister 1480 zu Gmünd, Jörg II. ist Hauptmann der Gmünder 1501 gewesen. Beide waren mit Gmünder Wittwen vermählt und mit ihren Söhnen starb die Familie aus 1541.

Von den eingebornen Familien zeichneten sich besonders die von Rinderbach und vom Steinhause aus. Erstere blühten in wenigstens 4 Linien und erwarben z. B. Leineck, Leinweiler u. a. m. Nach 1486 haben wir in Urkk. keinen gmünder Rinderbach gefunden; es blühte blos noch ein nach Hall übergesiedelter Familienzweig, welcher ein anderes Wappen angenommen hat.

Die Vetzer oder Fetzer, von welchen (wie das gleiche Wappen beweist) die Stauben- oder Stöbenhaber sich abzweigten, kamen in einer Linie nach Heidenheim und erwarben von da aus Güter und Ansitze zu Aufhausen, Brenz, Eglingen, Oggenhausen u. s. w. Die Gmünder Linie scheint, als einmal für einen ritterlichen Herrn im Namen ein „von“ nothwendig geworden war, von ihrem Besitzthum Bragenhofen (wahrscheinlich bei den Vogelhöfen) den Namen angenommen zu haben nach 1430: (Junker Jose) Vetzer von Bragenhofen.[1] oder gewöhnlicher von Bragenhofen genannt Vetzer. Diese Linie erwarb einen Theil des Ritterguts Alfdorf, wo sie ausgestorben ist 1503, während die Vetzer von Oggenhausen noch längere Zeit fortblühten.

Die Steinhauser oder im Steinhaus blühten auch in etlichen Linien und waren weitum begütert, Magister Friedrich, custos im Ansbacher Stift, erhielt sein Andenken durch eine ansehnliche Stipendienstiftung.

Der letzte Stammhalter Hans im Steinhaus scheint aber mit seiner Vaterstadt zerfallen zu sein, wurde zwischen 1420/30 Bürger in Ulm und verkaufte seine Güter (z. B. noch in Mögglingen, Dewangen, Iggingen, Pfersbach, Durlangen, Zimmerbach u. a.). Fast zur selben Zeit führt ein Heinrich Wolf statt des ererbten Wolfs im Siegel das Steinhausische Wappen[2] und so wieder sein Enkel Heinrich Wolf, zu welcher Zeit auch die früher unerhörte Benennung „Wolf vom Thal“ aufkam; in den zwei nächsten Generationen auch (Sixt – Christof) von Wolfsthal, gen. Steinhauser,


  1. Chroniken und handschriftl. Quellen brauchen freilich – zurücktragend – die Namen v. Bragenhofen und „vom Thal“ oder „v. Wolfsthal“ weit früher, aber Urkunden nicht.
  2. Die Notizen und Zeichnungen von Wappen in Gmünder Chroniken sind höchst unzuverlässig und guten Theils aus Wappenbüchern genommen. Unsere Angaben sind nach lauter Originalsiegeln.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_242.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)