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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Heilbronn und andere Städte mit Mauern und Gräben befestigt hat, auch Gmünd ebenso befestigte und vollends zur Stadt machte; dem Reich brauchte er Gmünd nicht erst zu unterwerfen, weil ja diese Patrimonialstadt eben deßwegen von Anfang an eine kaiserliche gewesen ist.

Gmünd war 1188 dem Herzog von Rotenburg zugetheilt worden und kam dadurch von der wahrscheinlich ursprünglichen unmittelbaren Verbindung mit Büren-Hohenstaufen los; die Burg Rechberg und Gmünd waren nun die Hauptorte eines dazu gehörigen, ungefähr mit dem Freipürschbezirk (s. S. 106) übereinstimmenden Gebiets.

Die Hohenstaufen selbst waren selten in der Gegend, Friedrich I. 1181, Mai, auf dem Hohenstaufen, Heinrich VI. 1193, 20. Juni, zu Gmünd, und ebenda Konrad IV. 1240, Juni, 1246, April, Conradin 1266, über Weihnachten. Die Stadt war diesen ihren angestammten Herren treu und 1239 wurde sie vom Papste mit andern in den Bann gethan, weil diese Städte dem Kaiser Kriegsmannschaften nach Italien geschickt hatten.

Die Bedeutung der Stadt erhellt einigermaßen aus ihren finanziellen Leistungen (1243 versprach Friedrich II. vom Ertrag der Steuer (precaria) Eßlingens und Gmünds 500 Mark Silbers zu bezahlen) und aus jener Befähigung, eine der Beachtung werthe Kriegshilfe nach Italien zu schicken.

Der Ort selbst hat wohl als burgus (als Marktflecken) schon eine Befestigung gehabt, wenn auch noch nicht ganz burglich; von einem hohenstaufenschen Herrenhof oder gar einer besonderen Burg der Grundherrschaft ist bei Gmünd keine sichere Spur vorhanden, wohl aber saß daselbst eine ziemliche Anzahl von ritterlichen Dienstmannen und mittelfreien Bürgern, welche zusammen die Rechtsgemeinde bildeten und, im Besitz der Immunität vom Grafengericht, gerichtlicher und administrativer Selbstständigkeit sich erfreuten. Die (mittelfreien) Bürgerfamilien Gmünds treten mit der Befähigung auf, auch Gerichtslehen zu besitzen und Ritterlehen zu erwerben; mehrere dieser Familien erscheinen in innigster Gemeinschaft mit dem ritterlichen Adel, dessen volle Genossen sie waren, sobald sie ihr Domicil in der Stadt aufgegeben hatten.

Das Wesentlichste von den alten Geschlechtern Gmünds möge hier seinen Platz finden. Schon 1162 werden in einer Lorcher Urkunde die Herren de Utinkofen genannt und eine Reihe von Gmünder Bürgern, aber Zunamen zu führen war damals noch wenig gebräuchlich, und so lernen wir denn bloße Vornamen kennen. 1234 zeugen Schopo (offenbar der Stammvater der Schauppen, der Stifterinnen von Gotteszell), Burchardus und Eppo, cives de Gemunde. 1239: Bertholdus Schopo, Sifridus et Waltherus, filii Epponis, Kogelinus et filius suus Conradus, Udelhardus Eberwinus, Rudolfus Vener, cives in Gamundia. 1270

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_240.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)