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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

die Bezeichnung „im Thal“ und „vor Wolfsthal“ an (etwa um den Namen adeliger zu machen), und da es wirklich ein Wulfinger Thal oder Wolfen-Thal gab, welches hinter der Rinderbacher Mühle gegen den sogen. Klostersturz sich hinaufzieht, so hielt man vielfach die Ruinen auf dem Klostersturz für Reste einer Burg Wolfsthal; es sind aber die Reste der Burg Bettringen; vgl. S. 235.

Bei dem 1 Stunde westlich von Gmünd im Remsthal gelegenen Sachsenhof stand nicht der abgegangene Ort „Eutighofen“, obwohl man vor etwa 10 Jahren etliche Grundmauern aufgefunden hat; Eutighofen lag vor dem Einfluß des Röthenbachs an der Rems. Unfern (östlich) vom Rehnenhof befinden sich Überreste von Verschanzungen.

Wir erwähnen noch die Sage von dem Spatzentann-Jäger, der sonst in den Adventsnächten aus dem Walde Spatzentann bei Muthlangen mit vier Schimmeln vor die Stadt gefahren kam und beständig knallte. Am Thor schellte er jedesmal: wenn dann Jemand aufmachte, war er bereits um die Stadt herumgefahren und zog an dem anderen Thore. Man hörte ihn oftmals seine Hunde locken, indem er rief: „hu dax, dax, dax! hu dax!“ (s. Meier, Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, 1852, S. 120).

Von den zur Gemeinde gehörigen Parzellen nennen wir, außer den schon in der Ortsbeschreibung genannten, nur noch einige:

Becherlehen, ein einzeln stehendes Haus, das 1/4 Stunde nördlich von der Stadt in einem Seitenthal der Rems liegt.

Georgishof, 1/2 Stunde östlich von Gmünd oben an dem Südabhang gegen das Remsthal gelegen.

Gotteszell;[1]) nur 1/8 Stunde vor dem Rinderbacher Thore liegt anmuthig am Zusammenfluß des Sulzbachs und der Rems, links der Straße die von Gmünd nach Aalen führt, das frühere, 1240 von zwei Wittwen, den Schauppen, gestiftete Kloster Gotteszell, jetzt Zuchthaus für männliche und weibliche Strafgefangene. Die Anlage wird von einer 10′ hohen Mauer umfriedigt, welche den gesamten Gebäude-Complex nebst Hofräumen und Gärten auf drei Seiten ganz, auf der vierten theilweise umschließt, indem die Mauer hier durch drei in der Mauerlinie stehende, administrativen Zwecken dienende Gebäulichkeiten unterbrochen wird, welche die Hofräume der Anstalt gegen Süden abschließen. Gegen Nord und Nordosten befindet sich jenseits der Umfassungsmauer noch ein ausgedehnter, zur Anstalt gehöriger, von einer zweiten Mauer umschlossener Küchegarten, welcher sich an dem Klosterberg hinaufzieht und theils für die Zwecke der Anstalt, theils für die Angestellten abgetheilt ist.


  1. Nach den Mittheilungen des Zuchthaus-Verwalters Ober-Justizrath Wullen in Gotteszell.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)