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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

großen Verwaltungen der Hospitalpflege und der Kirchen- und Schulpflege (s. unten) reichen zur Bestreitung der Ausgaben hin, so daß die drei Pflegen beständig an Deficits leiden und daher ein sehr beträchtlicher Gemeindeschaden umgelegt werden muß; er betrug im Jahr 1866/67 23.000 fl., herrührend von den Deficits der Stadtpflege mit 12.932 fl., der Hospitalpflege mit 5.831 fl., der Kirchen- und Schulpflege mit 4.237 fl.

Schulden hat die Stadtpflege nach dem neuesten Stand (1. Mai 1867) 55.000 fl., welche in Jahreszielern von 1100 fl. nebst Zinsen abzutragen sind.

2) Die Hospitalpflege. Der Ursprung des Spitals zum heiligen Geist ließ sich bis jetzt nicht ermitteln, ist aber jedenfalls sehr alt, denn aus vorhandenen Dokumenten ist ersichtlich, daß ihm schon im Jahr 1269 von Bischof Herrmann von Augsburg der Konsens zu Erbauung einer Kirche ertheilt, daß er 1280 von dem Röm. König Sigmund in den Schutz aufgenommen, und daß er im Jahr 1398 vom König Wenceslaus von allen auswärtigen Gerichten eximirt wurde. Seine Erweiterung rührt in der Folge von vielen zum Theil sehr ansehnlichen Stiftungen und selbst erkauften Fonds her.

Zur reichsstädtischen Zeit wurde das Spital-Vermögen durch besondere Pfleger, die unter der Aufsicht des Magistrats standen, verwaltet, und zwar bestanden statt der gegenwärtigen unter Einem Verwalter stehenden Hospitalpflege 5 besondere von einander unabhängige Pflegen, von welchen jede einen eigenen Rechnungsführer hatte, nämlich:

1. die Hospitalpflege,
2. die Reichsalmosenpflege,
3. die Sct. Leonhardspflege,
4. die Armenleutpflege,
5. die Armenkastenpflege.

Diese sämtlichen Pflegen wurden, als die Reichsstadt im Jahr 1803 an die Krone Württemberg überging, in eine Verwaltung, die Hospitalpflege, vereinigt und auch von dieser Zeit an durch einen Rechnungsführer verwaltet.

Zum Hospital gehörten auch die Heiligenpflegen von nachbenannten in Lehenverband gestandenen Ortschaften:

Dewangen, Lautern, Mögglingen, Ober-Bettringen und Weiler.

Das Vermögen dieser Pflegen wurde durch eigene Lokal-Stiftungspfleger verwaltet. Die hiesigen Spital-Vorsteher führten die Ober-Administration, bis obige Pflegen im Jahr 1803 an die betreffenden Amtsorte zurückgegeben werden mußten.

Bei der Staatsveränderung im Jahr 1803 hat das Hospital-Vermögen dadurch eine bedeutende Veränderung erhalten, daß von den bei der vormaligen Separatkasse (jetzt Oberamtspflege) gestandenen verzinslichen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)