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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Kaplane, von denen einer zugleich Hausgeistlicher am Zuchthaus Gotteszell, und einer Rektor am katholischen Schullehrer-Seminar ist; ferner ein evangelischer Stadtpfarrer, zugleich Vorstand des Taubstummen- und Blinden-Instituts.

Von Unterrichtsanstalten befinden sich in Gmünd außer den schon im allgemeinen Theil S. 122 ff. genannten folgende:

1) Die katholische Volksschule mit 7 ständigen und 4 unständigen Lehrern.

2) Die evangelische Volksschule mit 2 ständigen und einem unständigen Lehrer.

3) Zwei Industrieschulen mit 5 Lehrerinnen.

4) Eine evangelische Kleinkinderschule zählt gegen 50 Zöglinge, unter denen auch katholische; die Anstalt wird meist durch freiwillige Beiträge unterhalten, und die Leitung besorgt ein Vorstand mit 8 Ausschußmitgliedern.

5) Eine katholische Kleinkinderschule, die in den Händen der Barmherzigen Schwestern ist.

6) Eine Sonntags-Gewerbeschule mit 2 Lehrern.

7) Das Privatlehrerinnen-Seminar, eröffnet im Jahr 1860, welches zum Zweck hat, katholische Jungfrauen für den Volksschuldienst vorzubereiten, jedoch ist es auch Jungfrauen, welche sich nicht für das Lehrfach vorbereiten wollen, gestattet, in einzelnen Fächern Unterricht zu nehmen.

Außer dem Vorstand, welcher jährlich 235 fl. Belohnung vom Staat erhält, ertheilen noch vier an anderen Anstalten angestellte Lehrer unentgeltlich Unterricht. Die Anstalt, welche unter der Oberaufsicht des königl. katholischen Kirchenraths steht, zählt gegenwärtig 7 Zöglinge.

Minder vermögliche Zöglinge erhalten auf ihre Bitte eine jährliche Staatsunterstützung von 60–80 fl.

Als weitere öffentliche Anstalten, namentlich Wohlthätigkeitsanstalten und Vereine nennen wir, außer den schon im allgemeinen Theil S. 123 ff. theilweise nur im Allgemeinen aufgeführten und den beiden großen Stiftungsverwaltungen (Hospitalverwaltung und Kirchen- und Schulpflege, s. unten), noch folgende:

1) Der Leichen-Verein, im Jahr 1842 mit dem Zwecke gegründet, den Mitgliedern nach deren Tode 30 fl. Beitrag zu den Beerdigungskosten zu leisten. Der Verein zählte am 1. Juli 1866 2796 Mitglieder und besaß ein Kapital von 13.247 fl. Je nach dem Alter entrichtet ein Mitglied monatlich 1–10 kr.; als Eintrittsgeld ist der sechsfache Betrag der monatlichen Einlage zu zahlen. Seit dem Bestehen des Vereins sind für 592 Sterbfälle à 30 fl 17.760 fl. ausbezahlt worden.

2) Der allgemeine Kranken-Verein, seit 1854 bestehend, unterstützt

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)