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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Belang, ebeno die Pferdehaltung, dagegen wird die mit Leinthaler Race (sog. Wochten) sich beschäftigende Rindviehzucht eifrig betrieben und durch drei tüchtige Zuchtstiere unterhalten und verbessert. Mit Rindvieh, namentlich auch mit gemästetem, treibt man lebhaften Handel nach Stuttgart, Mannheim, Straßburg etc. Der größte Theil des Milcherzeugnisses wird in der Stadt abgesetzt, indessen ist das Bedürfniß so groß, daß noch viel Milch von außen bezogen werden muß.

Die Schafzucht wird mit Ausnahme eines Ortsbürgers nur von fremden Schäfern aus Pachtgütern getrieben; man hält die feinere spanische Bastardrace, von der den Sommer über nur 200, den Winter über aber 3500 Stücke auf der Markung laufen. Die Wolle wird hauptsächlich auf dem Kirchheimer Wollmarkt abgesetzt, während der Abstoß der Schafe nach Straßburg geht.

Das Fischrecht in der Rems und ihren Seitenzuflüssen steht theils dem Staat, theils einzelnen Privaten zu und ist um wenige Gulden verpachtet; es kommen nur Weißfische und Barben, seltener Karpfen oder Forellen vor.

Was den Aktivhandel betrifft, so besteht derselbe hauptsächlich in den oben angeführten Fabrikaten; eingeführt werden vorzugsweise Kolonial- und Wollwaaren, Eisen, Wein, Salz etc. Die Durchfuhr findet auf der Eisenbahn statt und hat für den Ort keinen Werth (s. auch den allgemeinen Theil S. 114).

Die Stadt ist berechtigt, in den Monaten April, Oktober und December Krämermärkte (je drei Tage), im Januar, März, April, Juni, Juli, September, Oktober und December Viehmärkte, und im December einen Roßmarkt abzuhalten. Die Märkte sind von Bedeutung, besonders der im Oktober stattfindende sog. Ursulamarkt. Eine Vermehrung der Viehmärkte steht bevor.

Je am Mittwoch und Samstag werden Wochenmärkte abgehalten.

Am Mittwoch ist zugleich Fruchtmarkt, der jedoch von keiner Bedeutung ist.

Als Verkehrsstraßen sind anzuführen:

1. Die seit 1861 in Betrieb befindliche Eisenbahn (Remsthalbahn).

2. Die Staatsstraße von Stuttgart nach Gmünd und weiter über Aalen und Bopfingen nach Nürnberg geht mitten durch die Stadt; von ihr zweigt die Staatsstraße nach Gaildorf und Hall ab.

3. Vicinalstraßen bestehen nach Herlikofen, Ober-Bettringen, Waldstetten, Unter-Bettringen, Straßdorf, Wetzgau und Wüstenrieth.

Über die Rems führen 3 steinerne Brücken, welche der Staat zu unterhalten hat, eine steinerne Brücke über den Waldstetter Bach und 4 hölzerne Stege sind von der Stadt zu unterhalten.

An den Kirchen der Stadt besorgen die gottesdienstlichen Verrichtungen: ein katholischer Stadtpfarrer (Dekan) und 7 katholische

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_219.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)