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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

worden mit einem Wappenschild und Jahrszahl; wäre diese Notiz beglaubigter und deutlicher, so könnte die Existenz eines Gebäudes, worin die Hohenstaufen gelegentlich Hof hielten, nachgewiesen werden. Vom Königsbronner Hof ist wohl glaublich, daß er kaiserliches Gut gewesen und als solches dem Kloster geschenkt wurde.

Im Königsbronner Hof saß der Visirer, d. h. Umgelder und deßhalb wurde er auch der Visirhof genannt; im Jahr 1589 brannte er ab. In dem hierauf 1591 neuerbauten Hause wurden unten Gewölbe für Handelsartikel und besonders auch für die Schmalzwage eingerichtet, woraus sich der Name „Schmalzgrube“ entwickelte.

Im Saal des „Schwörhofs“ führten späterhin die Franziskaner mit ihren Lateinschülern Schauspiele auf und auch jetzt dient das Lokal zum Theater.

d. Das dreistockige, 1507 erbaute Kornhaus in der Franziskanergasse, das im unteren Stockwerk die Fruchtschranne und die Heuwage, in den oberen Räumen Böden zum Trocknen des Hopfens enthält, ein alterthümliches, in sehr schönem und reichem Holzbau aufgeführtes Gebäude. Genannte Jahreszahl steht an der Nordwestecke.

e. Das Werkhaus in der Sebaldi-Vorstadt, in dessen Nähe das Sebaldi-Kirchlein stand, ein einstockiges Gebäude, das jetzt Stallungen für die Artilleriepferde und in den Dachräumen städtische Magazine enthält.

f. Der Königsbronner Hof am südöstlichen Ende der Stadt, jetzt städtisches Holzmagazin.

g. Das in der Nähe des Hospitals gelegene ehemalige im Rococostil aus Stein erbaute Waisenhaus, das über dem Eingang das Wappen der Stadt und die Jahrszahl 1767 trägt, enthält nunmehr im untern Stockwerk die städtischen Gefängnisse und die Wohnung des Polizei-Wachtmeisters, im zweiten die Amtswohnungen eines Präceptors und des Spitalverwalters, im dritten die gewerbliche Fortbildungsschule und die Wohngelasse des Lehrers.

h. Das evangelische Schulhaus bei der Stadtpfarrkirche mit drei Lehrzimmern und den Wohnungen für zwei Schulmeister und den Unterlehrer.

i. Von den noch stehenden Thürmen enthalten der Schmidthorthurm, der Wasserthurm und der Faulthurm städtische Armenwohnungen; auf dem Johanniskirchthurm, dem Königsthurm und dem fünfeckigen (Knöpflinsthurm) sind Hochwachten eingerichtet.

k. Das von der Schützengesellschaft durch Vertrag an die Stadt übergegangene Schützenhaus liegt in einem anmuthigen Waldthale nördlich der Stadt.

2. In der Verwaltung der Kirchen und Schulpflege stehen:

a. Das ansehnliche, 1735 erbaute katholische Dekanatsgebäude, zunächst der Stadtpfarrkirche, neben diesem steht

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_208.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)