Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

den Salvator auf die Anhöhe südlich von Wüstenrieth (Oberamt Welzheim) und von da als ein ziemlich erhaltener, leicht erkennbarer Straßenwall in das Röthenbachthal; dieses überschreitend auf die Höhe von Klein-Deinbach, welches einige 100 Schritte südlich bleibt, weiter nördlich an Hangen-Deinbach vorüber bis zu dem Wachthaus im Remsthal und vollends in der Thalebene weiter bis zu der römischen Niederlassung bei Lorch. Auf diese leicht zu erkennende Römerstraße haben sich nun die früheren Forscher, wie oben gezeigt wurde, von dem Wüstenriether Feld an verirrt und sind ihr, in der Meinung, den Limes vor sich zu haben, vollends bis Lorch gefolgt. Der Zweck dieser Straße war aber, einen näheren Weg von der römischen Niederlassung bei Aalen mit der bei Lorch, und zugleich eine Verbindung mit den im Remsthal gelegenen römischen Wohnplätzen herzustellen, indem die Limesstraße, des für militärische Zwecke günstigen Terrains wegen einen Umweg von mindestens 11/2 Stunden bis Lorch macht, wohin von Pfahlbronn aus abermals ein Römerweg von der Limesstraße abgeht. Wir haben es demnach hier mit einem sog. Rennweg zu thun, einem Weg, der den Bogen der Limes- und zugleich Consularstraße auf kürzestem Weg in möglichst gerader Linie abschneidet und daher, so lange er gerade geführt werden konnte, im Remsthal bis Gmünd fortlief, hier aber, um den Bogen, den das Remsthal zwischen Gmünd und Lorch beschreibt, abzuschneiden und die gerade Linie einzuhalten, auf die Höhe zieht und erst, nachdem der Bogen vermieden ist, wieder in das Remsthal oberhalb Lorch eingeht.

3) Vom Hohenstaufen her lief eine römische Straße auf dem schmalen Gebirgsrücken (Aasrücken) bis nach Rechberg Hinterweiler, wo sie den Namen Frankengasse führt, weiter durch Rechberg Vorderweiler am südlichen Fuß des Stuifens und an Granegg vorüber auf den Kuhberg, südlich von Degenfeld das Lauterthal überschreitend, die sog. Schweinsteige hinauf auf den Aalbuch nach Böhmenkirch und von da das Stubenthal hinunter bis zur römischen Niederlassung bei Heidenheim.

4) Von Staufeneck führte über den schmalen Rücken des Rehgebirges eine Römerstraße, die alte Heerstraße genannt, nach Rechberg Vorderweiler, kreuzte dort die bei 3 beschriebene Straße und zog weiter über Straßdorf, das seinen Namen der alten Straße verdankt, nach Gmünd. Von dieser Straße zweigte am nördlichen Ende von Straßdorf

5) der sog. Ramsennestweg oder die Ramsennestgasse, ein unverkennbarer Römerweg, ab und führte über das Kriegshäusle, wo vermuthlich ein römisches Wachhaus stand, nach der römischen Niederlassung beim Schirenhof (s. unten) und weiter bis an die Rems; ob sie diese übersetzte und den Vogelwald hinauf nach der Wüstenriether

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_170.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)