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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Bei der Erhebung zur Grafenwürde 1607 und 1626 vermehrte der Kaiser auch das Wappen durch 2 weitere Helme: 1) mit einem gekrönten Löwen, 3) mit Büffelhörnern und hinter denselben 2 Banner, 1) mit 3 rothen Löwen, 2) mit den Jochen von Illeraichen. Heutzutag führen die Herrn „Grafen von Rechberg und Rothen-Löwen, Freiherrn von Hohenrechberg“ einfach das uralte Familienwappen mit 2 Löwen als Schildhaltern.


2. Kirchliche Verhältnisse.

Über die Einführung des Christenthums hat sich lediglich keine Nachricht erhalten; sie kam wohl im Gefolg der Einverleibung Alemanniens ins fränkische Reich. Ein paar Schenkungen an das Kloster Lorsch von 783 und 805 beweisen, daß es damals Christen in der Gegend gab. Von einem Einfluß der Klöster Murrhardt und Ellwangen haben wir keine Spuren; daß die Kirchsätze zu Herlikofen und Iggingen ellwangische Lehen waren, kann wohl auch ein später entstandenes Verhältniß gewesen sein. Auch von der Existenz der verschiedenen Pfarreien und Kirchen des Bezirks finden sich, Gmünd selber ausgenommen, erst gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts urkundliche Belege, z. B. Heubach 1326, Degenfeld 1344, Iggingen und Herlikofen 1347, Mögglingen 1351, Täferroth und Lautern 1357, Weiler i. B. 1358, Durlangen und Zimmerbach und Spreitbach 1360 u. s. w. Natürlich aber können diese und andere Kirchen lange vorher schon existirt haben. Wahrscheinlich ist, daß ursprünglich nur wenige Mutterkirchen bestanden, von welchen die Filialien allmählig sich ablösten.

Durch den Bezirk geht die uralte Grenzlinie zwischen den zwei alemannischen Bisthümern Constanz und Augsburg. Zum Constanzer Landkapitel Geislingen im Archidiaconat Alb gehörten die Pfarreien Degenfeld, Winzingen und Wisgoldingen, Reichenbach, (Donzdorf und Ottenbach) und disseits der Berge noch (also wahrscheinlich einst Filial einer Pfarrei auf der Alb) Waldstetten, wozu Hohenrechberg gehörte.

Zum Bisthum Augsburg, Distrikt Ries, gehörten die zwei Landkapitel Lorch und Lautern. Im Kapitel Lorch lagen die westlichen Grenzorte Gmünd und Straßdorf, und – auf dem Aalbuch Bartholomä (wohl durch besondere Verhältnisse); im Kapitel Lautern die weitern Pfarreien: Bargau, Bettringen, Weiler i. B., Heubach mit Böbingen, Lautern und Mögglingen, Herlikofen und Iggingen (mit Muthlangen und Lindach), Leinzell, Täferroth, Zimmerbach und Spreitbach u. s. w. bis Eschach, Gröningen und Frickenhofen.

Die Kapitelsbruderschaft von Lautern hatte ihren Mittelpunkt zu Iggingen; denn 1472 versprachen Dekan und Kämmerer auch künftig, wie es von Alters Herkommen, am Aftermondtag nach Fronleichnam

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)