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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Herrschaft Illeraichen (c. 1320–1676). An der Roth: Unterroth, Weissenhorn und das Landgericht Marstetten, (– 1475) Nordholz im obern Biberthal; an der Günz: Babenhausen (– 1538), Heufelsburg (– 1599), Waldstetten und Ober-Blaichen, Tafertshofen (– 1530 und 1792) und Autenried (– 1599); an der Kamlach: Neuburg (– 1524); an der Mindel: Mindelheim (1467 verkauft); an der Schmutter die Herrschaft Killenthal und Westendorf samt Dattenhausen. Selbst die Landvogtei im Burgau war eine Zeit lang verpfändet und die Schirmvogteien über die Klöster Edelstetten und Ursberg.

In Augsburg selbst gewisse Ansprüche, an der Wertach die Grafschaft Schwabeck mit Türkheim (– 1620 c.), Konradshofen, die Brücke bei Heldenfingen.

An der Donau waren Unterpfand oder Lehen: Leipheim (1432–52), Blindheim (c. 1620), Dapfheim, Stauf bei Hageln etc.; im Eichstädt’schen: Arberg (c. 1460), Dollenstein mit Weilheim (– 1440).

Im Innern Bayerns wurden im 16. und 17. Jahrhundert verschiedene Herrschaften erworben, besonders durch Pfandschaft, und wieder aufgegeben, so Jetzendorf, eine Zeit lang Residenz, Baumgarten, Gerteney, Falkenstein, Wolnzach, Rauenlöschburg, Peisenberg, Finsing, Ölkoven und Lorenzberg u. a.; die Vogtei der Klöster Ettal, Raitenbuch und Polling, die Grafschaft Möring u. a. m.

Nicht vergessen wollen wir auch den Lehenhof der Herrn von Rechberg, zu welchem die von Degenfeld, vom Holz u. a. m., namentlich viele Patricierfamilien von Gmünd und Eßlingen gehörten; es konnte ein Mannengericht mit 12 Beisitzern nach Bedürfniß berufen werden.

Den Rest aller Besitzungen bildet heutzutage die ziemlich abgerundete Grafschaft Rechberg mit den Herrschaften: Hohenrechberg, Straßdorf, Donzdorf, Weissenstein, Böhmenkirch, Winzingen, Ramsberg und Kleinsüßen, (zusammen c. 21/2 □ Meilen mit 9600 Einw.) wozu noch die bayerische Standesherrschaft Mickhausen (an der Schmutter in Schwaben, c. 11/2 □ Meilen mit 4000 Einw.) kommt. In Ergänzung und Vervollständigung der frühern Familien- und Fideicommiß-Verträge von 1494, 1591 und 99 haben die sämtlichen Mitglieder der Familie 2. Juni und 8. Oct. 1828 ein „erneuertes gräflich rechbergisches Familien-Fideicommiß-Statut“ abgefaßt, welches 1829 die königliche Bestätigung erhielt. Jene Besitzungen samt etwaigen weitern Erwerbungen sollen ein unzertrennliches Familienbesitzthum bleiben, welches nach der Primogenitur-Succession im Mannsstamme sich vererbt; erst nach dessen Aussterben treten die Töchter ein.

Wie sehr die Familie zusammengeschmolzen ist, hat unser Stammbaum gezeigt; die ehemaligen vielen Linien erklären es, wie Kaiser Karl V. zu Hans von Rechberg sagen konnte: er habe gehört, daß vor Jahren 60 Rechberge zugleich Harnasch getragen hätten! ein

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_157.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)