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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd


e) Landwirthschaftliche Anstalten.

Der landwirthschaftliche Verein, gegründet Mitte der 1830er Jahre, zählt gegenwärtig 605 Mitglieder. Jährlich werden zwei Generalversammlungen abwechslungsweise in verschiedenen Ortschaften des Bezirks gehalten, bei welchen durch Vorträge, Ausstellungen von Geräthschaften, Empfehlung gemeinnütziger Schriften belehrend und anregend gewirkt wird. Der aus 7 Mitgliedern bestehende Ausschuß bereitet die Verhandlungen der Generalversammlungen vor, und besorgt die laufenden Geschäfte unter Leitung des Vereinsvorstands. Alljährlich werden Exkursionen auf musterhaft bewirthschaftete Güter unternommen.

Auch wird alljährlich vor dem Volksfeste in Cannstatt ein landwirthschaftliches Bezirksfest mit Preisvertheilung abgehalten. Innerhalb des Vereins bestehen seit 1868 folgende landwirthschaftliche Zweig-Sektionen mit eigenen Vorständen und Statuten, welche ihre besonderen Sitzungen halten, jährlich in einer Generalversammlung Rechenschaft über ihre Thätigkeit durch ihre Vorstände ablegen und aus der Vereinskasse Beiträge zur Förderung ihrer Zwecke erhalten.

1) Sektion für Ackerbau und landwirthschaftliche Versuche, welche Beschaffung und Verbreitung musterhafter Ackergeräthe sich angelegen sein läßt, dem Tiefpflügen, der Reihensaat, der Drainirung, dem Übergang zur Dreifelderwirthschaft, Feldwegregulirungen, Eingang verschafft, um Verbesserung des Düngerwesens sich bemüht, für Verbesserung des Futterbaues, Einführung neuer und besserer Fruchtsorten und sonstiger landwirthschaftlicher Gewächse sorgt.

2) Die Sektion für Viehzucht, welche bei der Pferdezucht auf gehörige Ordnung und Verbesserung des Beschälwesens, Verbesserung des Pferdeschlags, Belehrung der Hufschmiede und Landwirthe über den Hufbeschlag, bei der Rindviehzucht auf gute Farrenhaltungen (die Farrenschau im Bezirke erfolgt durch sachverständige Mitglieder der Sektion, das Ergebniß wird im Vereinsblatt und in den Versammlungen veröffentlicht), Anschaffung guter Zuchtstiere, Farrenmärkte u. s. w., bei der Schafzucht auf Belehrung der Schäfer, insbesondere deren Betheiligung bei dem Lehrkurse in Hohenheim, zweckmäßige Behandlung und Verbesserung des Gemeindeweidwesens, endlich auf Viehmärkte und auf die Verwerthung der Produkte der Viehzucht überhaupt ihr Augenmerk richtet.

3) Die Sektion für Obstbau hat ihr Absehen gerichtet auf das Institut der Gemeindebaumwärter, Berufung von Wanderlehrern, Veranstaltung von Lehrkursen für die Baumwärter, auf die Gemeindebaumschulen, auf die Baumpflanzungen und den Baumsatz an den Straßen, Veranstaltung von Obstausstellungen, Prämiirung von Gemeindebaumwärtern und Obstzüchtern, welche erfolgreiche Leistungen aufzuweisen haben.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)