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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

wurde, daß jede berechtigte Grundherrschaft und Gemeinde die Jagd auf ihrem Grund und Boden zurückerhielt.

Auf den Wildstand zu Ende des 15. Jahrhunderts wirft die Thatsache ein Licht, daß Veit v. Rechberg 1492 Ulm bat, 8 an einem Tag gefangene Wölfe in die Stadt führen zu dürfen, weil die ihm geholfen hofften, etwas Geld zu gewinnen.

Die Fischerei ist im allgemeinen unbedeutend und nur in Leinzell von einigem Belang; sie beschränkt sich hauptsächlich auf Weißfische und Barben, seltener Hechte und Aale. Forellen kommen nur vereinzelt und sehr selten vor, mit Ausnahme der Gewässer zunächst an der Alb, wo sie etwas häufiger getroffen werden. Das Fischrecht hat theils der Staat, theils die Gemeinden und Grundherrschaften. In Reichenbach steht das Fischrecht der Pfarrei zu; in Mögglingen hat das Fischrecht unterhalb des Dorfs der Staat, welcher es verpachtet, oberhalb des Dorfs die Gemeinde, welche es frei giebt. Im allgemeinen wird das Fischrecht um unbedeutende Summen verpachtet (s. hierüber die Ortsbeschreibungen).


B. Kunst, Gewerbefleiß und Handel.
1. Fabrikationsanstalten.

Gmünd.[1] Obschon der Theil der geschichtlichen Bearbeitung des Oberamtsbezirkes mannigfache urkundliche Nachweise über die früheren Gewerbsverhältnisse desselben enthält, so wird es doch in diesem Abschnitte am Platz sein, denjenigen Gewerbszweig auch geschichtlich näher ins Auge zu fassen, welcher für Gmünd die größte Bedeutung hat, nämlich den der Klein-Goldschmid-Kunst im weitesten Sinne des Wortes. – Von Bedeutung für diese ist die urkundliche Notiz (s. hist. Theil), daß es schon 1433 Augsteindreher hier gegeben hat und daß in jener Zeit in Durlangen ein Bergwerk für die Ausgrabung des Augsteines[2] angelegt war. Daß dieses Material außer zur Verarbeitung an Paternostern und an Nustern (Halsgeschmeide) ein willkommenes auch für sonstige Geschmeidewaaren war, ergiebt sich aus der Notiz in dem mineralogischen Werk: Selecta physico-oeconomica von 1752, daß die Goldschmide Gmünd’s den Gagat von Boll viel verarbeiten: zu Schmucksachen,


  1. Die Beschreibung der früheren und jetzigen Fabrikationsanstalten in Gmünd verdanken wir dem Fabrikanten Julius Erhard d. j. in Gmünd.
  2. Ohne Zweifel ein Irrthum, indem der sog. Augstein (Gagat) bei Durlangen nicht vorkommt; dagegen wurde früher auf der Markung dieses Orts die obere Keuperkohle, welche der Mittelbronner Kohle ähnlich ist, abgebaut. Ob nun diese für Gagat gehaltene Kohle eine Zeit lang von den Augsteindrehern in Gmünd verarbeitet oder zu anderen Zwecken verwendet wurde, läßt sich nicht mehr erörtern.
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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_108.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)