Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Wald nahe gelegenen Gegenden, überhaupt in der Nadelholz-Region angewendet.

3. Die Gräserei wird nur auf holzlosen Stellen, Waldwegen etc. gestattet, doch öfters auch unerlaubter Weise zum Nachtheil der Waldungen ausgeübt.

4. Das Eckerig wird in der Regel verliehen, hie und da auch gegen Naturallieferung überlassen, meist aber zur Aufforstung der Waldungen benützt.

5. Wildwachsende Beeren, wie Heidelbeeren, Himbeeren und besonders Erdbeeren, werden gesammelt und theils roh verspeist, theils verkauft.

6. Die Köhlerei ist sehr beschränkt und wird nur von einigen Privaten getrieben.

Der Holztransport geschieht je nach der Jahreszeit auf der Achse oder auf dem Schlitten; für den Langholztransport kommt häufig der Hallwagen in Anwendung. Flößerei besteht nicht im Bezirk.

Das lokale Holzerzeugniß reicht nicht allein hin, das Bedürfniß der Bezirkseinwohner zu befriedigen, sondern erlaubt noch einen Absatz nach außen, namentlich an Langholz (Holländerholz), das durch Vermittlung der Holzhändler theils in das württembergische Unterland, theils nach Mannheim abgesetzt wird.

In den Staatswaldungen wird alles Holz, soweit es nicht zu Besoldungen und für Staatsanstalten abgegeben werden muß, im Aufstreich verkauft; in den Gemeindewaldungen hingegen kommt häufig ein Theil des jährlichen Brennholzerzeugnisses als sog. Holzgabe unter die Ortsbürger zur Vertheilung und nur der Rest an die Meistbietenden zum Verkauf. In neuerer Zeit verkaufen einzelne Gemeinden ihren ganzen jährlichen Holzertrag und theilen eine gewisse Summe des Erlöses an die berechtigten Ortseinwohner aus, wobei dann immer noch eine namhafte Summe in die Gemeindekasse fließt (s. auch die Ortsbeschreibungen).

Von holzverzehrenden Gewerben nennen wir: mehrere größere Fabriken in Gmünd, Bierbrauereien Ziegelöfen, Bäckereien, Brandweinbrennereien, Schmiedessen etc.; nur 3 Gemeinden, Bartholomä, Heubach und Wißgoldingen, haben holzersparende öffentliche Backhäuser; Gemeinde-Waschhäuser, deren Errichtung der Holzersparniß wegen sehr zu wünschen wäre, bestehen in keiner Gemeinde.

Die Holzpreise betrugen in dem Forstbezirk Lorch:

(Nutzholz per Kubikfuß.)
  1820. 1842.
Eichenholz 11–12 kr., 9–16 kr.,
Buchenholz 6–11 kr., 10–12 kr.,
Nadelholz 21/2–7 kr., 51/2–10 kr.,


Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_100.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)