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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Breitputzerinnen, Grunbirnen, Schneiderbirnen, Langbirnen, Nagelsbirnen, Kugelbirnen etc.; überdieß zieht man auch feinere Obstsorten wie Goldparmäne, welche sehr häufig gezogen werden, Reinetten, Lederäpfel, Citronenäpfel, Fürstenäpfel, Calvil, Borsdorferäpfel, Muskatellerbirnen, Schmalzbirnen, Bergamottbirnen, Pfaffenbirnen. Von Steinobst zieht man viel Zwetschgen, Pflaumen und nur wenig Kirschen. Der Nußbaum ist sehr häufig und wird namentlich in den Orten oder zunächst an denselben gepflegt. Das Obst wird größtentheils für den eigenen Bedarf gemostet, gedörrt und gebrannt, theilweise, wie schon gezeigt wurde, nach außen abgesetzt.

Sämtliche Orte haben, mit Ausnahme von Bartholomä, Gemeinde- und häufig auch Privatbaumschulen und überdieß zur Beaufsichtigung und Förderung der Obstzucht besondere Baumwarte aufgestellt. Die Jungstämme werden größtentheils aus den Baumschulen, zum Theil auch von außen bezogen.

e. Waldbau[1]. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beträgt die Waldfläche des Oberamtsbezirks 18.7415/8 Morgen, wovon 10.449 Morgen mit Laubholz, 7.2806/8 Morgen mit Nadelholz und 1.0117/8 Morgen mit Laub- und Nadelholz bestockt waren. Im Eigenthum des Staats standen 17693/8 Morgen (gegenwärtig 2223 Morgen), der Grundherrschaften 27546/8 Morgen, der Gemeinden 56167/8 Morgen, der Stiftungen 18875/8 Morgen, so daß auf den Waldbesitz der Privaten noch 6713 Morgen = 35,8% kommen. Auf einen Einwohner kommen 0,69 Morgen. Der Bezirk nimmt hinsichtlich des Verhältnisses seines Waldareals zur Bevölkerung die 49. Stelle, hinsichtlich der Waldfläche zur Bodenfläche aber mit 22,38% die 57. Stelle in der Reihe der Oberamtsbezirke des Landes ein (s. württemb. Jahrb. 1852, II. S. 39 u. 43). Über die Zutheilung der Waldungen in die Forstamtsbezirke und in die Revieramtsbezirke s. den Abschnitt „Eintheilung der Ämter“.

Die Waldungen sind ziemlich gleich über den Bezirk vertheilt, jedoch ist der südöstliche Theil (Aalbuch) am reichlichsten, und der westliche Theil bei Mögglingen, Iggingen, Ober- und Unter-Böbingen etc. am wenigsten mit Wäldern bedacht. Der im allgemeinem für die Holzproduktion günstige Boden ist, wie schon oben gezeigt wurde, durch die anstehenden Gebirgsschichten bedingt und besteht auf der Alb und an ihren Steilgehängen aus den kalkreichen, steinigen Zersetzungen des weißen Jura, welche die Laubhölzer, namentlich die Buche sehr begünstigen, vorausgesetzt, daß sie nicht durch allzugroße Blosstellung ihre Humustheile verloren haben. Am Fuß des Steilabfalls der Alb, an den Vorbergen derselben sind es hauptsächlich die thonigsandigen Zersetzungen des braunen Jura, welche hier für


  1. Nach Mittheilungen des Forstmeisters Paulus in Lorch.
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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_096.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)