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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd


Von größeren arrondirten Bauerngütern nennen wir: Christenhof, Hesselschwang, Mönhof und Sternhof. Auf den Markungen zerstreut liegende Güter von 50–100 Morgen gehören nicht zu den Seltenheiten.

Nach den württemb. Jahrbüchern von 1857, Heft I, S. 99 waren im Jahr 1857 in dem Bezirk Grundeigenthümer von über 200 Morgen 19, von 100–200 Mrg. 59, von 50–100 Mrg. 264, von 30–50 Mrg. 341, von 10–30 Mrg. 765, von 5 bis 10 Mrg. 732, von weniger als 5 Mrg. 2549.

Von den vorhandenen 83.7485/8 Morgen besitzen der Staat 2.3396/8 Mrg. oder 2,79%, die Grundherrschaften 4.5332/8 Mrg. oder 5,41%, die Gemeinden 13.0404/8 Mrg. oder 15,57% und die Stiftungen 3.356 Mrg. oder 4,01%; im Eigenthum der Privaten sind demnach 60.4791/8 Mrg. oder 72,22% der Gesamtfläche des Bezirks.

Anbau. In Folge der sehr verschiedenen Boden- und klimatischen Verhältnisse ist auch der landwirthschaftliche Betrieb sehr verschieden, jedoch im allgemeinen gut, theilweise sehr gut, jedenfalls immer so gut, als es die natürlichen Verhältnisse gestatten. Einen sehr wohltätigen Einfluß auf die Landwirthschaft übt der landwirthschaftliche Bezirksverein (s. unten) und das Beispiel der rationellen Bewirthschaftungen der im Bezirke liegenden geschlossenen Güter, unter denen der musterhafte Betrieb des Ritterguts Ramsberg in erster Linie zu nennen ist.

Das für die Landwirthschaft benützte Land hat im allgemeinen eine flachwellige, theilweise hügelige Lage und nicht selten werden auch die weniger steilen Thalgehänge, oder doch die Ausläufer derselben mühsam angebaut, während man die Steilgehänge für den Waldbau benützt oder öde liegen läßt. Die Thalebenen und nicht selten auch die Flachmulden auf den Hochebenen, wie auch die Gehänge zunächst unter der Liasformation dienen dem Wiesenbau.

Das Erzeugniß an Früchten ist beträchtlich und läßt in den meisten Orten einen mehr oder minder bedeutenden Verkauf nach außen zu; nur die Orte Gmünd, Bartholomä, Heubach, Leinzell und Wißgoldingen beziehen Getreidefrüchte, zum Theil in beträchtlichen Quantitäten, von außen. Die Getreidefrüchte werden hauptsächlich auf der Schranne in Gmünd abgesetzt, theilweise auch an auswärtige Bäcker verkauft. Von den Handelsgewächsen kommen vorzugsweise Reps und Hopfen zum Verkauf; Flachs und Hanf wird beinahe ausschließlich für den eigenen Bedarf gebaut, ebenso die übrigen Brachgewächse.

Der Ertrag an Wiesenfutter wird meist in den Orten selbst verbraucht; er reicht übrigens zur Erhaltung des nöthigen Viehstandes nicht hin, daher man auf einen ausgedehnten Futterkräuterbau

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_089.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)