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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

oder einzelne freistehende Berge im Bezirk bildet. Die Keupergehänge sind durch kleine Thälchen und Schluchten vielfältig getheilt; zwischen je zwei Rinnen treten wohlgerundete, gegen unten sich hufförmig verbreiternde, meist steil abfallende Vorsprünge auf, die gegen oben flacher werden und somit kleinere Absätze bilden, über denen sich alsdann in schroffer, jedoch nicht hoher, wenig unterbrochener Terrasse

2) der schwarze Jura (Lias) erhebt, der eine flachwellige, an Getreide fruchtbare Hochebene bildet, während der Keuper größtentheils für den Wald- und Wiesenbau benützt ist. In diese Lias-Hochebene, die offenbar ursprünglich zusammenhing, haben sich die meist schmalen, wiesenreichen Keuperthäler tief eingefurcht und dieselbe unterbrochen. Ersteigt man auf der linken Seite der Rems den Thalabhang bis auf die Hochebene und geht in südlicher Richtung gegen die Alb, so erscheint nach etwa einer Stunde Wegs die Hochebene etwas hügelig, und hier beginnt alsdann die

3) Gruppe, der braune Jura, der sich bald in namhafter Terrasse über die Hochebene erhebt und nicht selten als ganz schmale, auf beiden Seiten steil abfallende Rücken in dieselbe hineinragt; derartige Rücken, welche gleichsam die Vorberge der eigentlichen Alb bilden, finden wir einen vom Hornberg ausgehend und östlich von Waldstetten endigend; ein weiterer viel bedeutenderer beginnt bei Granegg, zieht gegen den Stuifen, Rechberg, Staufen und von letzterem noch 1 Stunde lang weiter gegen Westen hin; er bildet einen merkwürdigen, schmalen, anfangs gegen Nordwesten, vom Rechberg an gegen Westen 4 Stunden lang hinziehenden Gebirgsrücken, von dem am südlichen Rücken des Rechbergs ein schmaler Höhenzug, das sogenannte Rehgebirge abgeht und in südlicher Richtung an der westlichen Bezirksgrenze bis zu dem Ramsberg hinläuft. Auch von dem Stuifen geht in südlicher Richtung zwischen den Thälern des Krehbachs und des Reichenbachs ein ähnlicher Rückenzug aus, der mit dem Hochberg endigt und auch noch zum Rehgebirge gerechnet wird. Von diesen meist ebenen Bergrücken treten kleinere Seitenrücken meist rechtwinklig gegen die Thäler vor, und die ziemlich steilen Abhänge selbst sind durch Thälchen und Schluchten vielfältig getheilt und geben ein seltsam zernagtes Bild (s. die Karte); sie verflachen sich gegen unten und ziehen sanft gegen die schmalen Thalsohlen. Der braune Jura wird größtentheils für den Feldbau benützt.

4) Über der Terrasse und den Vorbergen des braunen Jura erhebt sich nun in mächtiger etwa 700′ hoher, schroffer, felsenreicher Stufe die Alb, die dem weißen Jura angehört; in diesen großartigen Steilrand greifen enge, kräftig eingefurchte Thäler tief hinein und zerreißen ihn so sehr, daß einzelne Partieen, wie der Rosenstein und der Scheuelberg bei Heubach, beinahe von der Alb getrennt werden und nur an schmalen Stellen noch mit ihr zusammenhängen; auch

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_004.jpg&oldid=- (Version vom 24.4.2018)