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Jagd und das Fischereyrecht in der Donau gehören[1]. Es war dem Ritter-Canton Donau einverleibt, und hatte hohe und niedere Gerichtsbarkeit mit dem Blutbann, war übrigens Lehen, wurde aber 1801, für jährliche 45 fl., frey gemacht. Der reine Ertrag ist zu 3500 fl. berechnet.

Der Ort liegt in einer felsigen Schlucht, durch welche hier die Donau geht, und zieht sich an beyden Seiten hinauf. An der Donau steht das gutsh. Schloß, ein einfaches steinernes Gebäude, mit einem Garten; auf einem Hügel steht die Kirche zum h. Andreas, welche 1465 erbaut, 1517 zerstört und erst 1613 wieder hergestellt wurde. Mitten im Orte führt eine hölzerne Brücke über die Donau. Der Ort hat eine eigene Schule mit einem neuen, 1822 erbauten, Schulhause. Die Caplaney wurde 1481 von Conr. v. Spät gestiftet; Ulr. v. Spät stiftete 1613 eine 2te, die aber 1663 mit der ersten vereinigt wurde. Das Caplaneyhaus wurde 1691 neu gebaut.

In ältern Zeiten war Untermarchthal in verschiedenen Händen. Eine Zeit lang schrieb sich eine Steußlingische, so wie nachher eine Steinische Linie von Untermarchthal. Albrecht von Steußlingen verkauft 1286 Güter zu Untermarchthal mit Bewilligung der Herzoge von Teck. Nach unzweifelhaften Angaben kam Untermarchthal 1447 durch Kauf von den von Stein an die von Spät. Allein es muß nur ein Theil gewesen seyn; denn schon i. J. 1402[ws 1] wurde Hans von Spät mit dem Würtembergischen Antheil belehnt. Es war nämlich die eine Hälfte Würtembergisches und die andere Hälfte Östreichisches, von den Grafen von Berg herrührendes Lehen. Conrad v. Spät erhielt 1468 die östreichische Hälfte, „den halben Theil von der Vestin Nieder-Marchthal und dem Dorf dabey sammt Fischerey“ zu Lehen. 1604 erhielten die Spät auch den Blutbann mit Stock und Galgen.


  1. Nach den Mittheilungen des Herrn von Raiser gehören auch die Zinse von 400 fl. Capital zu Unterhaltung der Donaubrücke dazu, welche Klein-Marchthal an Ulrich Spät vertragsweise erlegt, und dieser bey der Oberöstr. Kammer als ein Zinslehen angelegt hat.

Anmerkungen [WS]

  1. Korrigiert nach Beschreibung des Oberamts Riedlingen S. 267: S. 199 L. 12, v. u. statt 1502 – 1402
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_199.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)