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ist die erste Nachricht, die man von dem Orte hat.[1] Er konnte jedoch nur zum Theil den Pfalzgrafen gehört haben; denn 1346 verkauft Ludwig von Stadion das Gut R. mit aller Gerechtigkeit an Gerichten, Dorfrechten etc., wie er sie von Gr. Conrad von Berg erhalten, um 1040 lb. Hllr. an Joh. v. Stein, und Berchtold von Stein zu Stadion kauft 1356 Güter daselbst, die den v. Emerkingen gehört hatten. Erst von diesen Besitzern kaufte das Kl. das Dorf vollends, und zwar 1361 von Berthold v. Stein von Klingenstein für 2300 lb. 1364 von Berth. v. Stein von Reichenstein den Laienzehnten, und was er sonst hatte; jenen eignet das Kl. Reichenau 1368 gegen einen jährlichen Zins von 1/2 lb. Wachs. I. J. 1193 versammelten sich mehrere Reichsfürsten auf dem Felde bey Rottenacker und übertrugen hier dem Herz. Welf IV. die Schirmsvogtey über das Kl. Zwiefalten.[2] Im dreyßigjährigen Kriege wurde R. hart mitgenommen, und die Pest raffte fast alle seine Bewohner vollends weg, so daß es nach dem Kriege zum Theil mit Schweizern wieder bevölkert wurde. Sehr litt der Ort auch 1702 bis 1704, wo die franz.-bayr. Armee sich in und um R. gelagert hatte.


43. Rupertshofen mit Vogelhaus,

ein kath. Pfarrdorf an einem Hange, 4 St. südlich von Ehingen, an der Buchauer Vicinalstraße mit 242 Einw., standesh. Bezirksamt Obermarchthal, Forstverw. u. Rentamt Buchau. Grund- und Patronatsherr: F. v. Thurn und Taxis, 2 Höfe sind der Pfarrey und 2 dem Spital Biberach falllehenbar. Die Zehnten bezieht der Fürst mit der eben berührten Ausnahme (im Cataster mit 527 fl. 52 kr.)

Gefälle: der Fürst 410 fl. 16 kr.; Pfarrey 84 fl. 55 kr., Caplaney Oggelsbeuren 44 fl. 54 kr., Spital Biberach 107 fl. 27 kr., Gr. Stadion 6 fl. 31 kr.; davon in Geld 154 fl. 39 kr., an Früchten 85 Sch. 23/4 Sr. Dinkel, 60 Sch. 31/2 Sr. Haber, 24 Sch. 33/4 Sr. Roggen. Das Pfarrhaus, und aushülflich auch die Kirche wird von dem Grundherrn gebaut.


  1. Sattler, Grafen IV Beyl. S. 290 und 291.
  2. Beschr. des Oberamts Münsingen, S. 224.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_195.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)