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wohnten[1]. Graf Adalbert von Marchthal hingegen, der für die Sache des K. Otto I. in einem Gefechte bey Augsburg fiel, war, nach der kritischen Beleuchtung von Neugart nicht von unserm Marchthal. Während der blutigen Fehden zwischen der Welfischen und Gibellinischen Partey findet man die Burg von Conrad von Winterstetten, einem alten Freunde und Truchsessen der Hohenstaufen besetzt. Im J. 1269 wird derselbe hier von den Grafen von Veringen und Schelklingen, Ulrich und Heinrich, Anhängern der Welfen belagert, die Burg wird erobert und gänzlich zerstört.

Die Geschichte des Dorfes Marchthal oder wie in älterer Zeit geschrieben wurde, Marchtall, hängt mit der Geschichte der Altenburg und des Klosters zusammen. Der Name Marchthal deutet ohne Zweifel auf eine alte Markgränze hin, welche die Thalschlucht bey dem Orte machte. Das Kloster Marchthal ist eines der ältesten des Landes. Schon i. J. 776 überläßt Graf Agylolf und seine Familie das Bened. Kloster zu Marchthal, das sein Vater Halaholf mit seiner Gattin Hitta zu Ehren des Apostels Petrus gestiftet hatte, als ein Filialkloster mit seinen Gütern dem Kloster St. Gallen. Die Urkunde ist ausgestellt in dem Kloster Marchthal „Actum in monasterio ipsius Marhctala[2]. Die Nachkommen Agylolfs, Chadaloch und Wago, Söhne des Grafen Bertholds, der die obige Urkunde mit unterschrieben hatte, vermehrten diese Schenkung 805 mit noch mehreren Gütern in Marchthal und in vielen andern Orten[3]. Aber wie um andere


  1. Annales Marchtall. nach dem Scriptor Codicis antiquissimi – Waltherus praepositus electus 1208. Handschrift. Ditmar. Chron. L. IV. Eckhart Francia Orient. T. II. p. 921. Eine kurze aber mangelhafte Geschichte von der Stiftung des Klosters enthält die Druckschrift: das jubilirende Marchtall von P. Sailer. 1771 in 4. Neben diesen und andern Schriften ist hier Vieles aus Urkunden gezogen.
  2. Neug. Cod. Dipl. Nr. 66.
  3. Ebend. Nr. 155. 193. Von Arx Geschichte von St. Gallen I. S. 155.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_174.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)