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Franziskaner-Nonnenkloster, das, wie fast alle Nonnenklöster dieses Ordens, aus einer Beguinen-Sammlung entstand, und allmählig einige Güter, namentlich 2 Höfe zu Deppenhausen erwarb, unter K. Joseph 1782 aber aufgehoben und verkauft wurde. Von noch bestehenden Anstalten sind zu bemerken: eine lateinische und die gewöhnlichen deutschen Schulen; die erstere wird von einem Caplan versehen; ferner

der Spital. Er wurde gegen das Ende des 14ten Jahrhunderts durch einzelne Schenkungen gestiftet, und besitzt nun mehrere Güter und Capitalien, auch einen Hof und Gefälle zu Deppenhausen. Seine Einkünfte belaufen sich jedoch nicht höher, als auf ungefähr 1600 fl., welche auf die Ortsarmen verwendet werden. Die Anstalt hat ein altes, weitläufiges Gebäude, worin aber keine Spitäler mehr, sondern sämmtliche Schulen sich befinden; unter Würtemberg war er eine Zeit lang Kaserne. Im Jahr 1413 wurde die Spitalkapelle gebaut, und 1420 stiftete Heinrich Stücklen eine Pfründe und ewige Messe dazu. Noch vor dem Spital wurde auch ein Sondersiechenhaus gestiftet, dessen schon 1383 Erwähnung geschieht. Es stand vor der Stadt, am Wege nach Rottenacker und hatte eine kleine noch stehende Capelle zum h. Jakob, wozu Joh. Bäuerlein und seine Ehefrau 1452 eine eigene Kaplaney stifteten. Die Stiftung dieses Hauses ist nun mit der des Spitals vereinigt. – Ein Stipendium von jährl. 80 fl. für studirende Bürgersöhne wurde 1692 von dem Pfarrer Schneider zu Veringen gestiftet.

Munderkingen war, wie Ehingen, vormals eine selbstständige Municipalstadt mit Gerichtsbarkeitsrechten und Ortszugehörden ein sogen. Dominium, stand übrigens unter der östr. Landvogtey in Schwaben. Die zugehörigen Orte waren Deppenhausen und theilweise Algeshofen. In landständischer Beziehung war M. einer der vier Directorialstädte. S. 95. Die Geschichte von Munderkingen reicht bis in das 8te Jahrhundert hinauf. Prugger in seinem


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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_160.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)