Seite:Oberamt Ehingen 149.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

3 St. von Ehingen, mit 182 Einw., Filial von Neuburg, C. A. und F. A. Zwiefalten. Der Ort bildet mit Neuburg eine Gemeinde, und 1 Markung; Gr. Reuttner von Weyl hat als Herr von Rechtenstein 2 Sölden. Die Zehnten an beyden Orten gehören der Univ. Freyburg, der kleine ist der Pfarrey überlassen.

Gefälle beziehen: der Staat, aus Falllehen, Zinsgütern etc. 374 fl. , Univ. Freyburg 121 fl. 28 kr., Caplaney Reichenstein 40 fl. 42 kr., Orts-Stiftspflege 25 fl. 17 kr., Graf Reuttner 15 fl. 40 kr., davon 144 fl. 45 kr. in Geld, und 85 Sch. 11/2 Sr. Dinkel, 86 Sch. 61/2 Sr. Haber, 3 S. 3 V. E. Hanfsamen. S. Rechtenstein.

Die Lehenleute von Lauterach und Neuburg werden, so weit sie es neben den eigenen Waldungen bedürfen, gegen Entrichtung eines Gnadenpreises beholzt, so daß sie im Durchschnitt jährlich einen Werth von 1634 fl. für 293 fl. erhalten, neben der unentgeldlichen Abgabe von Erntewieden, Besenreis. Auch besitzt die Gemeinde Lauterach und Neuburg das Weiderecht in den Staatswaldungen ihrer Markung, so wie mit Unter-Marchthal in den Frhrn. v. Spätischen Waldungen.

Lauterach liegt nur 1/2 St. von der Lautermündung, in einer kleinen Ausweitung des Thals, das unten und oben zwischen steilen Felsen eingeengt ist, so daß der Ort von dem Thal aus ganz unzugänglich ist. Er hat eine kleine Kirche zum h. Michael und eine eigene Schule. Die Kirche wurde 1601 von dem Abt Michael von Zwiefalten neu gebaut. Die Lauter, über welche in dem Ort eine Brücke führt, treibt eine Mahl- und eine Ölmühle nebst einer Hanfreibe. Ein nicht unbedeutender Schneckenhandel wird bis nach Wien getrieben. S. S. 63. Die Geschichte des Orts hängt mit der von Reichenstein zusammen.

Die Laufenmühle liegt 1/2 St. weiter oben an der Lauter, am Fuße von Reichenstein, auf Reichenst. Markung, in wild romantischer Gegend. Sie ist Privat-Eigenthum und besteht zu einer Mahl- und einer Ölmühle mit 12 Einwohnern. Schon im Jahr 1105 werden die beyden Mühlen zu Laufen (ad Lauffam) dem Kloster Zwiefalten geschenkt[1].


  1. Sulger Annal. Zwif. I. p. 43.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_149.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)