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eine in Städten findet. Sie hat 5 Altäre und wurde, hauptsächlich durch Freygebigkeit zweyer (Stifts-) Fräulein von Ulm-Erbach, welche dazu 28.000 fl. gaben, i. J. 1763 neu gebaut, und 1769 eingeweiht. Es fehlt ihr nichts als ein Blitzableiter; denn in der letzten Zeit wurde sie zweymal, 1811 und 1818, vom Blitz getroffen. Sowohl von dem Schlosse, als von dem Pfarrhaus hat man eine unübertreffliche Aussicht, die einer Seits über Ulm und Elchingen und tief nach Baiern hinab, anderer Seits bis an die Schneegebirge der Alpen geht, und die Flußgebiete der Donau und der unter den Augen darein sich ergießenden Riß, Roth und Westernach mit einem großen Theil von Oberschwaben und einer Menge von Ortschaften, die wie in einer unermeßlichen Ebene ausgesäet da liegen, beherrscht. Das Donaubecken selbst hat hier eine seiner größten Ausdehnungen. Bey dem Ort führt eine hölzerne Brücke über die Donau, S. 46. 56. 58.

Das in die Markung eingreifende Donauried ist theils angebaut, theils noch als Weide, zum Theil auch zur Torfgräberey benutzt, S. 45. Der Ort hat eine Ziegelhütte und 2 Mahlmühlen, die Riedmühle, welche jenseits der Donau an der Westernach steht, und die Bachmühle, in dem Orte, an dem Erlbach. Beyde gehören dem Gutsherrn. Die Gemeinde zeichnet sich durch einen geordneten Haushalt, die Bürgerschaft, trotz der starken Belastung, immer noch durch Wohlstand aus, um beyde hat sich der verstorbene Schultheiß Walser sehr verdient gemacht. Neben der Pfarrey bestanden sonst 2 Caplaneyen, die Veits- oder Werdnauische Caplaney und die Martins- oder Villenbachische Caplaney; 1820 wurde die letztere aufgehoben, und ihr Einkommen theils mit dem der Pfarrey und Veits-Caplaney, theils mit der Pfarrey Donaurieden verbunden. Die Veits-Caplaney wurde 1484 von den Brüdern Wilhelm und Ludwig von Werdnau für ihren Vater mit 3/7tel [ws 1] des Großzehntes zu Diettingen und Marchbronn, die St. Martins-Caplaney von den Herrn von Villenbach, welche von 1380 bis 1460 die Gutsherrn waren, gestiftet. Das Patronat dieser Caplaney stand, wie das der Pfarrey,


Anmerkungen [WS]

  1. Korrektur nach Beschreibung des Oberamts Riedlingen S. 267: 3/7 statt 2/5
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_125.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)