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wurden. Daß aber diese Belehnung nicht die erste war, geht aus dem Würt. Lehensverzeichniß von 1344 hervor, wonach ein Albrecht von Freyberg damals schon Stusselingen die Burg und was dazu gehört, zu Lehen hatte[1]. Übrigens verkauften noch 1340 die Brüder Albrecht und Conrad von Steußlingen die Kirchen und Kirchensätze zu Stuißlingen, Schelklingen und Kl. Allmendingen an Eglof von Freyberg (s. o.) und noch 1368 verkauft Conrad von Steußlingen den Kirchensatz zu Schmiechen an die Flecken. Die erstern nennen den Eglof ihren patruum und man möchte daraus schließen, daß auch sie schon zur Familie Freyberg gehört, und sich nur nach gewohnter Sitte von Steußlingen als ihrem Sitze geschrieben haben[2].

Die Lehenschaft über Alt-St. ging allmählig für Würtemberg größtentheils verloren. 1390 verkaufte der Sohn Albrechts, Burkhard von (Freyberg) Alten-Steußlingen das Dorf mit Ausnahme des Kirchensatzes, an 2 Ehinger Bürger. Des einen dieser Bürger Antheil wurde, nachdem er durch mehrere Hände gegangen war, 1485 für 1200 fl. von Hans v. Spät erkauft. Letzterer verkaufte ihn wieder 1490 mit dem Schlosse an den Spital Ehingen, der schon 1429 den andern Theil an sich gebracht hatte, s. o. Graf Eberhard verzichtete dabey auf seine Lehensherrlichkeit unter der Bedingung, daß „das Spittale die Vestin oder das Slos alten Steußlingen zerbrechen oder vergon lauffe,“ – was auch sogleich geschah.

Einen Hof, der dem Kloster Salem gehörte, hatte der Spital schon 1426 von diesem Kloster eingetauscht[3];


  1. Sattler, Grafen I. Beyl. 104.
  2. Vergl. Sattler’s Topogr. Gesch. S. 464.
  3. Das Kloster hatte diesen und einen andern Hof 1273 von Egilof von Stiuzlingen zur Entschädigung für den ihm von diesem zugefügten Schaden erhalten. Gr. Eberhard leistete dabey ebenfalls Verzicht auf die Lehenschaft. Die darüber von ihm ausgestellte Urkunde ist datirt vom Schloß Wirtemberg, nicht Württemberg, wie Sattler hat, und mit dem Sigill seines Bruders Ulrich versehen, das Original liegt in Ehingen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_107.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)