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nicht mehr Zwang seyn solle: was aber schon angelegt war, sollte nicht zurückgezogen werden können.

d. Der Begräbnißplatz liegt vor der Stadt. Neben demselben bestand früher noch ein Gottesacker in der Stadt bey der Pfarrkirche, und auf dem erstern wurden nur die Filialisten, Spitäler und arme Einwohner, die kein Familienbegräbniß hatten, begraben. 1784 wurde das Begräbniß bey und in der Pfarrkirche verboten, und jener Begräbnißplatz zum allgemeinen gemacht.

Unter den Anstalten der Stadt befanden sich ehemals auch 2 herrschaftliche Badstuben an der Schmiechen im Groggenthal. Herzog Albrecht erlaubte 1444 den Bürgern zu ihrer Bequemlichkeit noch eine dritte in der Stadt zu bauen. Die eine zahlt noch einen Zins an die Herrschaft Berg. – Hier verdienen auch noch 2 Wasserwerke bemerkt zu werden, wodurch die Rohrbrunnen der Stadt (sie hat außer denselben noch mehrere Pumpbrunnen) mit Wasser theils aus der Schmiechen, theils aus dem Weiherbache versehen werden. Was noch diesen Weiherbach, wovon oben S. 21 und 26 schon die Rede war, betrifft, so hat derselbe seinen Namen von einem großen Weiher, der ganz nahe bey der Stadt lag und 1595[ws 1]ausgetrocknet wurde. In seinem Becken befinden sich nun die sogenannten Weiherwiesen.

Klöster hatte die Stadt ehemals 2: ein Franziskaner-Mönchskloster, und ein Nonnenkloster. Das Franziskanerkloster entstand allmählig. Nachdem schon 1630 sich, trotz des Widerwillens von Seiten der Stadt, unter höherer Begünstigung, einige Franziskaner in der Stadt niedergelassen hatten, so wurde ihnen 1638, weil die meisten Geistlichen an der Pest gestorben waren, das Caplaney- und das Meßnerhaus bey der Frauenkirche zu Erbauung eines Klosters überlassen. Im J. 1809 wurde das Kloster aufgehoben. S. o.

Das Nonnenkloster entstand durch einen Beguinen-Verein, welcher schon im 14ten Jahrhundert sich gebildet hatte, in der Folge die 3te Regel des heil. Franziskus annahm, und durch Gutthaten unterstützt, ein Klösterlein im sogenannten


Anmerkungen [WS]

  1. Korrigiert nach Beschreibung des Oberamts Riedlingen S. 267: S. 88. L. 15 v. u. 1595 statt 1795;
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 088. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_088.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)