Seite:Oberamt Ehingen 058.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und theilweise auch von Erbach, überall in so weit eingeführt, daß das Vieh nur nach der Ernte ausgetrieben wird. Ihr verdankt man hauptsächlich die großen und wohltätigen Veränderungen in dem Culturzustande, deren früher schon erwähnt worden ist. Vergl. S. 48. Mastung findet man in den Brauereyen zu Ehingen, Öpfingen, Obermarchthal, aber sonst selten, fast überall ist die Zucht und der Handel mit jungem Vieh die Hauptsache, und zu dem Ende kaufen z. B. die Erbacher noch auswärts Kälber ein, verkaufen dann aber auch jährlich an 300 St. Jungvieh. Käsereyen finden sich zu Ehingen, Öpfingen, Gamerschwang und auf dem Mittenhäuser Hofe; ihr Betrieb ist aber nicht bedeutend, und der Absatz beschränkt sich auf die Umgegend. Die Käsereyen zu Oberstadion und Rißtissen sind eingegangen.

Die Schafzucht ist unbedeutend; die meisten Schafe, womit die Weiden beschlagen sind, gehören Auswärtigen; doch hat die Zahl der eigenthümlichen Schafe neuerlich zugenommen. Es sind aber fast lauter Landschafe, nur wenige Bastarde und spanische fast gar keine. Ganz neuerlich erst haben mehrere Bürger angefangen, sich auf eine veredelte Schafzucht zu legen. Gleichwohl hatte schon i. J. 1532 der Frhr. Georg Ludwig von Freyberg zu Öpfingen eine Flämmische Schäferey zu Öpfingen von 1000 Köpfen, die aber unter den Klagen der Unterthanen und der Mitgutsherrn wieder erlag. Die meisten Schafe besitzen dermalen Ehingen, Rottenacker, Öpfingen und Erbach.

Die Schweinszucht hebt sich ebenfalls zusehends. Vormals traf man selten ein Mutterschwein an, und die ganze Gegend versah sich mit Baierischen Schweinen. Jetzt werden über 2/3 des Bedarfs selbst gezogen, Ehingen allein hält über 30 Mutterschweine, und die inländischen Schweine werden auch um ihrer Eigenschaften willen den Baierschen vorgezogen. Außer Ehingen zeichnen sich auch Schlechtenfeld, Rißtissen und Erbach durch Schweinszucht aus.

Ziegen sind nur 331 im Oberamte, die meisten in Ehingen.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 058. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_058.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)