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der Alp, S. 236, die in historischen Dingen freylich nicht die sicherste Quelle ist, bezog der Pfarrer in Seißen für die Zehnten von Kälblensbuch und Dußhälden von dem Kloster Urspring einen Lebkuchen, einen Käs und 5 Pfd. Heller. Über die in der Nähe gelegene Burg Hohenrein s. die Beschr. des Oberamts Münsingen bei Sontheim.


29. Themmenhausen,

ein evangel. Pfarrdorf aus der Alp, 23/4 St. nordöstlich von Blaubeuren mit 311 Einwohnern. Den großen Zehnten bezieht der Staat, den kleinen haben die Pfarreyen Bermaringen und Tomerdingen. Die meisten Gefälle hat das Spital Ulm; 1 Hof ist Lehen der v. Schad.

Der Ort liegt auf der Ebene der Ulmer Alp, und hat kein anderes als Cisternenwasser. Der Name des Orts wird in ältern Schriften wie gewöhnlich sehr verschieden geschrieben gefunden: Themmenhausen, Thämmenhausen, Timenhausen, Dymenhausen etc. Das Dorf hat 1 Kirche, 1 Schule, 2 Schildwirthschaften und ist sehr wohlhabend. Die Kirche St. Nikolai ist zwar Pfarrkirche, die Pfarrey ist aber mit der Pfarrey Bermaringen verbunden. S. Bermaringen. Die Baulast der Kirche hat der Staat. Themmenhausen gehörte vormals zu dem Gebiete der Reichsstadt Ulm, Amt Bermaringen, die Deutschordens-Commende Ulm hatte aber mehrere Güter daselbst. Die Kirche war in ältern Zeiten Filial von der Deutschordenskirche Tomerdingen, und die dortige Pfarrey bezieht noch von dieser Zeit her Zehnten zu Th. In Folge der Reformation, wobey Th. zur evangelischen Lehre überging, ist es von Tomerdingen getrennt und zur besondern Pfarrey gemacht worden, jedoch so, daß diese von dem Helfer in Bermaringen versehen wurde. Es hatte übrigens schon vorher seine eigene Kaplaney, die im J. 1436 von der Gebauerschaft des Dorfs mit der Bestimmung gestiftet wurde, daß der Deutschordens Commenthur zu Ulm, der das Patronat der Pfarrkirche hatte, auch die Lehenschaft der Kaplaney haben solle. Der Kirchensatz war zwischen der Commende Ulm und der Reichsstadt Ulm getheilt,

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_217.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)