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wurde von dem Prior des Klosters versehen, welchem 2 Kaplane zur Seite standen, die aber ihren Wohnsitz in Schelklingen hatten. Der Prior und Pfarrer wurde von dem Kloster unterhalten, die Kaplaneyen hatten ihr eigenes Stiftungsgut. In ältern Zeiten waren 6 Kaplaneyen mit der Kirche verbunden, und zwar: 1) die Herrschafts- oder Stofflische Kaplaney, gestiftet 1330 vom Graf Ulrich v. Berg, nachher, wie es scheint, aufgebessert von den Herrn v. Stöffeln zu Justingen; 2) die Rothische oder Simmettinger Kaplaney, gestiftet 1507 von Dorothea von Sulmetingen, geb. von Roth, mit der Herrschafts-Kaplaney vereinigt in der Mitte des vorigen Jahrhunderts; 3) die Wernauische Kaplaney, gestiftet 1473 von Lucia von Wernau, geb. Truchseß von Bichishausen, mit dem Laienzehnten zu Altheim und einem Hause zu Schelklingen; 4) die Steinische Kaplaney, gestiftet 137O von Berchtold von Stein zum Klingenstein; 5) die Westernachische Kaplaney, gestiftet ums Jahr 1419 von den von Westernach, vereinigt mit der Steinischen 1378, mit dieser nach Tryberg auf dem Schwarzwald verlegt 1780; 6) die Ellerbachische Kaplaney, gestiftet 1367 von Eitel und Burkhardt von Ellerbach; die Pfründe ward lange einer benachbarten Pfarrey zugetheilt, 1822 für immer mit der Pfarrey Altheim verbunden. Die beyden bey der Auflösung des Klosters noch vorhandenen Kaplaneyen wurden 1806 eingezogen, und dem Pfarrer wurde eine feste Besoldung geschöpft. Das Patronat und die Baulast der Kirche und des Pfarrhauses hat nun der Staat. Die jetzige Kirche wurde mit dem Kloster, nach einer daran befindlichen Inschrift im J. 1627 neu gebaut; ihr Ursprung ist aber sehr alt. Sie soll von den Eltern des h. Ulrichs aus dem Geschlechte der Grafen v. Dillingen, also schon zu Ende des 9ten oder zu Anfang des 10ten Jahrhunderts (Hupald, der Vater Ulrichs, wurde 908 zu Frankfurt erschlagen) erbaut worden seyn, und sehr wahrscheinlich stand schon früher eine Kapelle da. An der Stelle der Kirche soll, nach der Klosters-Chronik ein den Göttern

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)