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im J. 861 das Zehentrecht zu „Marchelingen“ geschenkt wurde. (S. 6). Auch die Lehenschaft der von den Grafen von Helfenstein gestifteten Kaplaney hatte das Stift. Als die Kaplaney aufgehoben worden war, und die Gemeinde M. die Einkünfte an sich zog, nahm sich Graf Ulrich v. Helfenstein des Stifts an, und durch einen Vergleich vom J. 1565 wurden die Einkünfte dem Stift zurückgegeben. Das Dorf selber hatte ehedem den Grafen von Helfenstein gehört. Als im J. 1375 der Abt Albrecht zu Ellwangen den Grafen von Helfenstein das Dorf Nellingen eignete, wurden ihm dafür von dem Grafen die Veste Romenthal und das Dorf Merklingen auf der Alp zu Lehen eingesetzt (s. Nellingen). Die Gräfin Catharina von Würtemberg, geb. von Helfenstein, gab ihre Einwilligung dazu, weil Merklingen ihr Leibgeding war. 1396 und 1446 verkauften die Grafen Zoll und Geleit, Reiß und Steuer, und 1482 vollends alle ihre Rechte und Güter an die Reichsstadt Ulm (s. S. 10). Im Jahr 1609 brannten 41 Gebäude im Ort ab, auch litt der Ort nachher im 30jährigen und in den spätern Kriegen sehr. Im Jahr 1802 kam M. mit Ulm an die Krone Bayern und durch den Staatsvertrag von 1810 an Würtemberg.

b. Witterstall, ein aus 3 zerstreuten Wohngebäuden und eben so viel Nebengebäuden bestehender Weiler, 3/4 Stunden nordwestlich von Merklingen und Filial davon, mit 18 Einwohnern. Der Name Witterstall, in neuern Zeiten erst gemeiniglich Widderstall geschrieben, bedeutet vermutlich so viel als Wittersthal, wie Egelstall Egelsthal. Die Zehnten von Groß-Witterstall hat der Staat, Klein-Witterstall ist zehentfrey (s. u.). Witterstall ist ein neu entstandener Ort, der aber in ältern Zeiten schon vorhanden war und wieder verschwunden ist. Er theilte sich in Groß- u. Klein-Witterstall, wovon letzteres auch der Mönchshof genannt wurde, und hatte seine eigene Markung, die bis auf unsere Zeiten bestand. Er soll von Graf Ludwig von Helfenstein dem Kloster Urspring gestiftet worden seyn; 1441 wurde er von

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)