Seite:Oberamt Blaubeuren 167.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

den Grund der alten Burg Klingenstein erbaut; ist von einem Meßner und einem Forstwart bewohnt und mit Maiereigebäuden verbunden. Das vormalige Bergschloß bestand eigentlich aus 2 Burgen, wovon die eine ihren Eingang südlich, die andere nördlich hatte. Die erstere, welche auf einer höhern Felsenstufe stand, liegt noch in Ruinen da. Auf einem halb abgetragenen Thurme, worauf Geländer und Ruhebänke angebracht sind, hat man eine anziehende Aussicht in das Blauthal. Die Schildwirthschaft unter dem Namen Herberge, auch kalte Herberge bekannt, ist eine beliebte Einkehr, und der Inhaher, Höhe, ist Bierbrauer, Wirth, Maler, Naturforscher etc. Alles in Einer Person. Man findet bey ihm auch mancherley Sammlungen und Merkwürdigkeiten.

Klingenstein war lange Zeit Eigenthum und Sitz eines Zweiges der ausgebreiteten Familie Stein, die sich davon Stein zu Klingenstein schrieb und viele Güter in der Gegend besaß. Ob der Rudolphus de Clingenstein, der in der landauischen Urkunde von 1299 bey Ermingen vorkommt, und andere Klingenstein, bey welchen der Name „Stein“ nicht beygesetzt ist, einem besondern Geschlecht angehört haben, ist zweifelhaft. Im Jahr 1349 vergeben Wolf v. Stein einer Seits, und Berchtold und Ludwig v. Stein anderer Seits die Kaplaney oder „den Altar der Kapelle zu Klingenstein,“ die ihr Vater und Uenlein (Onkel) Herr Berchtold von Stein seel. gestiftet. Noch im J. 1499 hängt „Peter Stein von Klingenstein“ einer Urkunde über einen Kauf zu Gerhausen sein Siegel an. Aber schon 1480 hatte Burkhard von Freyberg zu Bach von Hans von Stein auf Klingenstein dessen von Würtemberg und Fürstenberg zu Lehen getragenen Antheil an Klingenstein gekauft, und bald darauf erscheinen die von Schwendin (Schwendi?), und die Schenk von Winterstetten im Besitze von Klingenstein[1]. Wilhelm


  1. In dem Kreutzgange des Klosters Blaubeuren finden sich noch 2 Winterstettische Grabsteine mit Wappen und der Inschrift; „1512 starb der Edelfest Bernhard Schenk von Winterstetten der alt zu Klingenstein“ etc. 1533 starb der Edelvest Bernhard Schenk von Winterstetten zu Klingenstein“ etc.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_167.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)