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dieser dem Grafen überlassen wird, der Graf dagegen den Kirchensatz zu Zöschingen an das Deutsche Haus abtritt[1]. Im Jahr 1411 stiftete der Edelknecht Heinrich Murner, mit Bewilligung des Grafen Hans v. Helfenstein, eine Frühmeß, die Kaplaney zu St. Oswald, die nach der Reformation wieder einging. Das Patronat der Kirche mit dem Zehnten wurde von Graf Eberhard im Bart der Universität Tübingen bey ihrer Stiftung im J. 1477 überlassen; 1486 wurde die Kirche mit ihren Einkünften der Universität förmlich einverleiht, nachdem schon im Nov. 1476 die päpstliche Einwilligung dazu erfolgt war. Das Vogtrecht, das sich die Herrschaft vorbehielt, beträgt, einschließlich der Hundsmiethe, 135 Sch. 2 S. Dinkel, 135 Sch. 2 S. Haber und 360 St. Stroh.

Das Dorf Asch gehörte vormals zu dem weltlichen oder dem Stadt-Oberamt Blaubeuren, es wurde mit Blaubeuren im J. 1447 an Würtemberg verkauft; das Kloster Blaubeuren hatte jedoch schon im 14ten Jahrhundert von den v. Grafeneck, v. Westerstetten, v. Scharenstetten, welche unter Helfensteinischer Herrschaft daselbst begütert waren, einzelne Lehen und Gefälle gekauft, zum Theil auch schon bey seiner Stiftung von Graf Hugo von Tübingen erhalten. Es gab übrigens auch eine adelige Familie, welche sich von Asch schrieb. Ein Heinrich v. Asch machte, nach Crusius, im J. 1069 einen Kreutzzug nach Palästina mit; Junker Wolf v. Asch siegelt 1438 einen Kaufbrief über Güter zu Beiningen und Hans v. Asch 1442 eine Theilungs-Urkunde der Brüder Ulrich und Johann v. Helfenstein. Das Dorf hatte schon frühe ein eigenes Gericht, das sein eigenes Siegel hatte.

Auf dem Bezirke Tauner (s. S. 24) soll, nach der Erzählung, ein Schloß gestanden haben, dessen Bewohner nach Asch zur Kirche gekommen seyen, und ihren eigenen versteinten Weg dahin gehabt haben. Ehemals führte die Ulmer Straße über Asch (s. S. 96).


  1. Lünigs Reichsarchiv 21r Bd. od. Spicil. eccles. III. S. 965.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)