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klein, und ein bedeutender Theil davon, das ehemalige Schloßgut oder s. g. Herrschaftgut, ist herrschaftliches Eigenthum.

Arneck hat zwar keinen eigenen Pfarrer, aber alle pfarrliche Rechte, und erhielt in neuern Zeiten auch ein eigenes Begräbniß. Die Pfarrey wird von dem Pfarrer in Dietingen versehen, und die Gottesdienste wechseln zwischen Dietingen und Arneck. Die Pfarrkirche zur heil. Maria wurde 1737 neu gebaut. Die Baulast liegt auf der Stiftungs- und der Gemeindepflege. In ältern Zeiten waren beyde Kirchen, Arneck und Dietingen, Filialkirchen von der Söflingischen Pfarrey Harthausen, und das Kloster und die Pfarrey bezogen auch bis 1778 die Zehnten zu Arneck und theilweise zu Dietingen und Markbronn. Eine Magdalena Weikhmann, verehelichte Gerst in Ulm, stiftete durch Testament eine ewige Meß oder eine Kaplaney zu der Kirche, welche im J. 1498 die bischöfliche Bestätigung erhielt. Im J. 1523 wurde Arneck von Harthausen getrennt und zu einer eigenen Pfarrey erhoben, wobey Söflingen den kleinen Zehnten zu A. abtrat und eine kleine Fruchtbesoldung aussetzte. Zu einem eigenen Pfarrer scheint es jedoch der Ort nie gebracht zu haben, und selbst die Kaplaney scheint unbesetzt geblieben zu seyn, obgleich ein eigenes Pfründhaus vorhanden war, das erst 1822 von der Gemeinde für 150 fl. zu einem Schulhaus gekauft, von ihr aber 1829 wieder an zwey Bürger verkauft wurde, nachdem sie ein ganz neues Schulhaus erbaut hatte.

Arneck war früher der Hauptort der Herrschaft gleiches Namens und Sitz eines Obervogts. Die Herrschaft gehörte zu der Deutschordens-Commende Altshausen, war aber ritterschaftlich und steuerte zum Ritter-Canton Donau. Zu der Herrschaft gehörten: Arneck, Burg und Dorf; Ermingen, Eckingen zu 2/3; sodann zu Dietingen 4 Bauern und 2 Söldner, zu Markbronn 1 Bauer und 3 Söldner, und zu Wippingen 8 Unterthanen, das Patronatrecht zu Arneck und Dietingen mit Zehnten, und das Fischrecht in der Blau etc. Mit Ausnahme von Wippingen hatte die Herrschaft in ihrem Theile überall die hohe und niedere Gerichtsbarkeit und den

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_134.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)