Seite:Oberamt Blaubeuren 128.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auf dem Platze, auf dem in spätern Zeiten das s. g. Blauhäuslein, ein hölzernes Blockhaus, stand, und der von der Alp durch einen Durchschnitt getrennt ist. In alten Rechnungen finden sich folgende Einträge darüber: 1616, „die Vestin Blauenstein, genannt Blauhäuslin;“ 1628, in der Rubrik: „an der Vestung Blauenstein verbauen,“ im Zusammenhang: „das Haus Blaustein, welches von allen vier Seiten frey und deßwegen gefährlich zu repariren.“ Die ganze Reparatur bestand in Zimmermanns-Arbeit, so daß die s. g. Festung damals schon nichts weiter, als eine Art von Blockhaus gewesen zu seyn scheint. Als solches stand Blauenstein auch in spätern Zeiten noch, bis es im J. 1773 auf den Abbruch verkauft wurde. Wahrscheinlich war die ganze Festung blos ein Wachtthurm, eine Warte der Stadt gegen die Alp und ein Vorposten von Ruck und Gerhausen, welcher die Straße nach Ulm deckte. Von Bewohnern der Burg findet man so wenig, als von ihrem Erbauer eine Spur. Die Sage will, daß von da eine Mauer in das Thal gegen das Siechenhaus herabgeführt habe.

Ruck war die zweyte der Vesten, von welchen Blaubeuren umgeben war. Sie stand auf der südlichen Spitze des gegen die Stadt vorspringenden Ruckenbergs. Es sind noch einige gleichwohl unbedeutende Reste davon übrig. Ob das Schloß seinen Namen von dem Berge, oder der Berg von dem Schlosse erhalten habe, oder ob der Name von den Erbauern und Bewohnern des Schlosses herrühre, bleibt ungewiß. Daß der Name Ruckenberg vollkommen in der Form des Berges begründet ist, wurde schon vorne S. 19 bemerkt. Indeß hat auch die historische Ableitung des Namens, auf die wir nachher kommen werden, Vieles für sich. Der Umfang des Schlosses scheint, nach den jetzigen Spuren zu urtheilen, nicht sehr groß gewesen zu seyn; doch weiß man, daß das Schloß ein Viereck bildete, in dessen Mitte sich ein Hof befand, daß es einst 3 Thürme hatte, und daß etwas tiefer ein Vorwerk stand, worin Stallungen und andere Nebengebäude sich befanden. In welche Zeit die Erbauung der

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_128.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)