Seite:Oberamt Blaubeuren 122.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

geben, gedachten unsern prelaten seynthalb ze schryben, das er ohn zweyfel wird zugelassen werden.“ Von dem weitern Verlaufe findet sich nichts aufgezeichnet. Über die Einführung der Reformation in dem Kloster ist S.115 und über die Verbindung einer Special-Superintendenz mit der Stadtpfarrey S. 12 nachzulesen. Welchen Anfechtungen die Stadt wegen ihres evang. Glaubens ausgesetzt war, wird gleich nachher gezeigt werden.


Die Schicksale

der Stadt und einzelne merkwürdige Ereignisse betreffend, findet sich noch Folgendes zu bemerken. 1391 (nach Sulgers Zwiefalter Annalen, 1390), da Blaubeuren von den Grafen von Helfenstein an Lutz von Landau verpfändet war, (s. oben) wurde Blaubeuren von den Ulmern, im Bunde mit andern Reichsstädten, überfallen, erobert und im Besitz behalten, bis Lutz von Landau im folgenden Jahre vor die Stadt rückte und sie an Mariä Himmelfahrt wieder eroberte. 1519 stand Herzog Ulrich zu Blaubeuren mit 30.000 Mann, und wollte sich hier dem Eindringen des schwäbischen Bundesheeres widersetzen; aber die 14.000 Schweizer, die er bey seinem Heere hatte, verließen ihn, der Herzog mußte fliehen, und der Obervogt Wolfgang v. Rechberg übergab die Stadt dem Bunde.

Im 30jährigen Kriege, 13. Septbr. 1630, wurde die Stadt und das Kloster von einer österreichischen Commission förmlich in Besitz genommen, und die katholische Religion sollte nicht nur in dem Kloster, sondern auch in der Stadt wieder hergestellt werden. Im Jahre 1632 wurden die Österreicher zwar von den Schweden wieder vertrieben; aber nach der Nördlinger Schlacht, 1634, kehrten sie abermals zurück, und es nahm nun die Erzherzogin Claudia, Wittwe des Erzherzogs Leopold, im Namen ihrer noch unmündigen Söhne von Stadt und Amt, als von einem verwirkten österr. Lehen, Besitz. Die Verfolgungen wegen der Religion begannen neuerdings, die evangel. Geistlichen wurden abgeschafft

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_122.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)