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schon längst nicht mehr gebraucht. An der Pfarrkirche sind ein Stadtpfarrer, der zugleich Dekan ist, und ein Helfer, der zugleich Pfarrer in Weiler ist, angestellt. Ihr Sprengel beschränkt sich auf die Stadt und die oben bemerkten Zugehörungen. Das Patronat, das in frühern Zeiten klösterlich war, ist nun königlich; die Baulast der Kirche hat die Armenkastenpflege, die der beyden Wohnhäuser der Geistlichen der Staat.

Die Schulanstalten bestehen in einer lateinischen und Realschule mit einem Präceptor und einem Gehülfen, und in 2 deutschen Schulen, einer Knaben- und einer Mädchenschule mit 2 Schulmeistern und 2 Provisoren. Ein ganz neues, großes, vom Spital gebautes, Schulhaus vereinigt sämmtliche Anstalten. Schon seit 1806 besteht auch eine Industrieschule im Nähen, Stricken und Spinnen mit einer Lehrerin.

Die wohlthätigen Anstalten bestehen in einem Spital, einer Armenkastenpflege, in einem Siechenhaus und einigen besondern Stiftungen.

Das Spital ist eines der reichsten im Königreiche. Dasselbe besitzt neben schönem Grundeigenthum und grundherrschaftlichen Rechten ein verzinsliches Capital-Vermögen von 88.000 fl., zu dem Grundeigenthum gehören 3.033 Morgen Waldungen, die Grundherrschaft erstreckt sich über die Dörfer Pappelau, und theilweise Markbronn, Dietingen und Ringingen, ferner über den Weiler Gleißenburg, den Ziegelhof, sodann über Lehen und Gefälle zu Asch, Beiningen, Erstetten, Feldstetten, Seißen, Nellingen, Sunderbuch, Suppingen, Steinenfeld und Weiler[1]. Ferner besitzt das Spital das Patronatrecht auf die Kirche und den Schuldienst zu Pappelau, und den großen und kleinen Zehnten daselbst, so wie zu Gleißenburg und Ziegelhof und theilweise zu Beiningen, Gerhausen, Steinenfeld und Weiler. Zu Pappelau, Markbronn,


  1. Die s. g. Spitalmühle zu Blaubeuren wurde schon 1709 von dem Spital für 1000 fl. verkauft. In ältern Zeiten war sie klösterliches Lehen, und sie gibt daher noch jetzt Zinse und Gülten.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_107.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)