Seite:Oberamt Blaubeuren 066.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in den Thälern will sie nicht viel heißen; der sumpfige Thalboden und die felsigen Hänge sind hier dem Obstbaum eben so ungünstig, als die nebelige Luft im Frühjahr. Man sieht deßwegen, Blaubeuren und Weiler ausgenommen, auch nicht viel Obstbäume. Das Hochsträß hingegen bringt Obst aller Art in Menge und darunter viele feine Sorten, Borsdorfer, Bergamotten, Weichsel, Welschnüsse etc. hervor. Von hier aus wird sehr vieles Obst grün nach Ulm und Ober-Schwaben verkauft; vieles wird gedörrt, manches auch gemostet. Das Wiesenthal von Blaubeuren bis Weiler war vor dem Winter von 1788 ein Wald von Obstbäumen. Auf die Verheerungen jenes Winters wurden zwar wieder junge Bäume nachgepflanzt: allein, sey es daß dieselben aus dem wärmeren Unterlande bezogen wurden, oder daß man zu sehr auf feine Obstsorten sah, der Schaden ist nie mehr ganz ersetzt worden, das Gedeihen der Fruchtbäume war nicht mehr das vorige und die gesundesten Bäume trugen viel seltener, weßwegen auch der sicherere Grasertrag von vielen Eigenthümern vorgezogen wurde. Baumschulen sind zu Beiningen, Pappelau, Ringingen und Dietingen – sämmtlich auf dem Hochsträß – angelegt. Einen großen Beförderer fand die Obstbaumzucht in neuern Zeiten an dem Schultheißen Walther in Ringingen. Der Obstertrag ist schon bei den Gärten geschätzt.

e) Waldbau. Waldfläche und Beschaffenheit. Die Waldfläche ist verhältnißmäßig eine der größten im Lande; sie beträgt 38.563 Morgen, über 10.000 M. mehr, als man früher kannte. Nach den oben angegebenen Verhältnissen kommen auf 12 Morgen gebauten Landes immer 7 Morgen Wald. Von dieser Fläche sind 14.351 Morgen Staats-Eigenthum, 2809 M. Eigenthum des Adels, 15.799 M. Eigenthum der Körperschaften und 5604 M. Privat-Eigenthum. Die Waldungen sind, wie theils schon die Karte, theils die Flächenmaß-Tabelle zeigt, über die ganze Oberfläche des Oberamtsbezirks ziemlich gleich vertheilt. Der größte Theil besteht aus reinen Laubwaldungen und nur 4631/2 M.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 066. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_066.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)