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von Wasser. Da während des Ereignisses gerade einige Bauern vorbey fuhren, welche in den Dünsten Rauch und Feuer erkannten, so verursachte das Ereigniß einen großen Lärm. Eine Beschreibung davon erschien im folgenden Jahre von dem Pfarrer Mayer in Laichingen[1]. Vor einigen Jahren brach zwischen Asch und Sunderbuch eine Strecke Feldes von 60–70 Schritt im Umfang, über 2 Klafter tief ein. Selbst in den Ortschaften, z. B. in Seißen, werden solche Erdtrichter gefunden, wo sie sorgfältig erhalten werden, um dem Wasser dadurch seinen Ablauf zu erhalten, wenn der Ort durch starke Regengüsse überschwemmt wird.

Höhlen gibt es ebenfalls mehrere in dem Oberamtsbezirke; von Bedeutung sind hauptsächlich die drei folgenden:

1) der hohle Felsen in dem Achthal, zwischen Schelklingen und Weiler, auf dem rechten Ufer der Ach, nicht weit von dem Riedenthal. In dem ansehnlichen Felsen öffnet sich zu ebener Erde ein natürliches Thor, das ungefähr 18–20 Fuß hoch und eben so breit ist. Innerhalb des Thors führt ein gerader Gang, der 100′ lang, 15′ breit, und ungefähr eben so hoch ist, in den Berg hinein. Am Ende des Gangs erweitert sich die Höhle in einer großen ansteigenden Halle, welche 130′ lang, 80′ breit, und ungefähr 70′ hoch ist, und wie die meisten Höhlen, in der Mitte des Gewölbes schornsteinartig noch weiter in die Höhe zieht. Von dieser Halle laufen noch mehrere Gänge in das Gebirge hinein, die aber zu eng sind, als daß man weiter vordringen könnte. Das Innere der Höhle ist mit Tropfsteinen bekleidet, die aber weder durch Form noch durch Größe sich auszeichnen. Der Boden ist von dem häufig herabtropfenden Wasser schmutzig und mit großen Felsenstücken bedeckt. Man findet in der Höhle häufig Feuerstätten von Hirten und heimatlosen Leuten, die darin Schutz suchen.


  1. Vorstellung des Cometen von 1680, nebst wahrhafter Erzählung des im Dec. ejusd. anni entstandenen Erdbruchs bey Blaubeuren. M. J. Mayer. Ulm, 1681. 4.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 026. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)