Seite:Oberamt Biberach 197.jpg

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Ort hat ein gefälliges Aussehen, die Straßen sind breit, die Häuser größtentheils gut gebaut, und nur noch wenige mit Stroh gedeckt. Mitten durch das Dorf fließt ein kleiner Bach, der in den nahe gelegenen Weiherwiesen entspringt und daher auch den Namen Weiherbach führt. Das Clima ist mild, der Boden im Allgemeinen gut; der Nahrungsstand ist ziemlich gut, auch zeichnet sich der Ort durch geringe Sterblichkeit aus, s. oben. Die früher bedeutenden Gemeindeschulden betragen jetzt noch 8658 fl. Zwei Waldungen und das Ried bilden die Gemeindegerechtigkeit. Der Fürst genießt wegen seiner eigenen Güter eine doppelte Gemeindegerechtigkeit. Der Ort hat eine Schildwirthschaft, eine Brauerei, eine Mahl-, eine Säge- und eine Ölmühle und mehrere ländliche Gewerbe, darunter auch zwölf Leineweber.

Das Schloß ist dem Pfarrer zum Wohnsitz eingeräumt und dient zugleich zum gutsherrschaftlichen Fruchtkasten. Der Ort hat ein Schulhaus und mit der Schule ist auch eine Industrie-Schule verbunden. Die Pfarrkirche und der Gottesacker befinden sich 1/4 Stunde von dem Orte zu Niederkirch. Unter-Sulmetingen hat aber selbst auch eine Capelle zum heil. Othmar, die ehemalige Schloßcapelle. In dieser werden die Wochengottesdienste gehalten, auch die Taufen vorgenommen. Die Baulast der Pfarrkirche ruht auf der Stiftungspflege und aushilflich auf der Patronatherrschaft, die der Capelle mit allen Cultkosten auf letzterer allein. Pfarrsitz ist Unter-Sulmetingen erst seit 1813, dagegen hatte es früher einen eigenen Caplan, dessen Stelle jetzt aufgehoben wurde. S. Ober-Sulmetingen und Niederhofen. Filial der Pfarrei ist der Weiler Westerflach, der in älteren Zeiten auch zur Herrschaft gehörte.

Daß Unter-Sulmetingen einst im Besitze der Herren v. Sulmetingen war, und daß sich diese bis ins 16te Jahrhundert darin erhalten haben, ist schon bei Ober-Sulmetingen gesagt. Im Jahre 1502 wurde Alwig oder Albiger v. Simentingen mit Schloß und Dorf Simentingen von Maximilian von Östreich belehnt. Nach einer aus guter Quelle geflossenen

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)