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sich nach Alberweiler zurückgezogen zu haben, das sie von den Hundbiß (Humpiß) erkauft hatten. Der Sohn Friedrichs I., Philipp oder Friedrich II. sein Enkel, verlieh die Herrschaft Warthausen seinem Truchseßen Eberhard von Waldburg, dem Kostfreyen, und es bildete sich dadurch eine eigene Waldburgische Linie, welche sich von Warthausen schrieb. Eberhards Söhne, Ulrich und Heinrich, erscheinen erstmals im Jahr 1234 als Truchseßen v. Warthausen; Ulrich allein in der kaiserlichen Bestätigungs-Urkunde des Klosters Schussenried, 1240 als Ulricus, Dapif. de Warthusin.[1] Zu Anfang des 14ten Jahrhunderts starb die Linie der Waldburg-Warthausen aus, und Warthausen kam an die v. Waldsee, welche aber die Herrschaft schon 1331 an die Herzöge Albrecht und Otto v. Östreich mit Waldsee verkauften. S. Oberamt Waldsee S. 93. Von den Herzogen v. Östreich, wie andere ihrer Besitzungen, vielfach verpfändet, war die Herrschaft von 1446 an in pfandschaftlichem Besitze der Stadt Biberach, bis sie ihr 1529 wieder abgenommen und dem am kaiserlichen Hofe wohl empfohlenen Dr. Hanns Schad gegen 18.000 fl. anfänglich pfandweise, schon 1532 aber als Mannlehen mit aller Herrlichkeit, hohen und niedern Gerichten, Geleiten und Obrigkeiten, jedoch Landeshoheit und Steuer ausgenommen, überlassen wurde. Nun blieb die Herrschaft bis gegen das Ende des 17ten Jahrhunderts im Besitze der Schadischen Familie. Den 15. December 1695 starb Leopold v. Schad ohne Nachkommenschaft und die Herrschaft fiel jetzt Östreich anheim, das sie den 18. Januar 1696 dem Johann Philipp Joseph v. Stadion als Lehen verlieh, bei dessen Hause sie auch bis auf unsere Zeiten blieb.

Die Herrschaft umfaßte die Orte Warthausen, Aßmannshardt, Aufhofen, Birkenhardt, Haldenhäuser, Hochstetten, Langenschemmern, Mettenberg, Oberhöfen, Rißeck, ferner Hochdorf Oberamts Waldsee, Oggelshausen und Tiefenbach


  1. Ein Walter Truchseß v. Warthausen verkaufte 1291 das Dorf Sulmingen an das Kloster Heggbach. Lünig, Spicil. Eccl. T. III. p. 118.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_180.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)