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als Herr von Warthausen bestätigt wurde. Im Jahr 1782 wurde das Kloster aufgehoben.

Name und Ursprung des Orts Warthausen rühren ohne Zweifel von einer Warte her, die an der Stelle des jetzigen Schlosses, das in den Lehensbriefen immer Veste genannt wird, einen sehr guten Stand hatte. Zwischen Biberach und Warthausen, auf den östlich von der Landstraße gelegenen Berghöhen, lag die Burg Kesselburg, und ohne Zweifel waren die Herren dieser Burg auch die Herren von Warthausen. Überreste dieser Burg sind zwar nicht mehr zu finden, daß sie übrigens auf der Stelle stand, wo in späteren Zeiten das Warthausische Hochgericht aufgerichtet war, geht aus einem Lehenbrief vom Jahr 1499 über die Güter daselbst hervor. Diese Kesselburg nun soll der Sitz der Grafen v. Kesselburg gewesen seyn, und diese Grafen sollen auch Warthausen erbaut haben. Otto oder Atto, Graf v. Kesselburg, soll mit seinen drei Söhnen im Anfang des zehnten Jahrhunderts in einer Schlacht gegen die Ungarn gefallen, und so dieß erlauchte Geschlecht erloschen seyn.[1] In späterer Zeit finden wir ein eigenes Geschlecht, das sich v. Warthausen schrieb und im Besitz von Warthausen war. Die Annalen des Klosters Zwiefalten (Sulger) führen 1108 einen Adelbert, Warthusiae dominum an: ein Adelbert von Warthausen findet sich auch 1129 als Zeuge in einer Schenkungs-Urkunde des Albert v. Oberstetten an das Kloster Ochsenhausen, und bis ins 15te Jahrhundert findet man noch Edle v. Warthausen. Aber schon 1168 verkauften sie die Herrschaft Warthausen an den Kaiser Friedrich. I. den Rothbart, der zu gleicher Zeit auch andere Güter in der Gegend für sein Haus erwarb. Vergl. Oberamt Waldsee S. 166. Die Edlen v. Warthausen scheinen


  1. Nach ihrem Falle soll die Gemahlin Otto’s, Adelinde, das Stift Buchau gestiftet haben, und zur Bestätigung der obigen Erzählung und des Zusammenhangs der Geschichte von Kesselburg und von Warthausen kann dienen, daß nach einer bewährten Angabe die Schirmherren von Buchau anfänglich auf Kesselburg und nachher auf Warthausen gesessen haben. Vergl. auch Buchau in der Beschreibung des Oberamts Riedlingen. S. 137 etc.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_179.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)