Seite:Oberamt Biberach 117.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gehören. Das Gut ist Allodium, ein Jagdbezirk, der K. Lehen war, ist nun auch allodificirt. In unmittelbarem Eigenthum des Gutsherrn befinden sich: 1) ein Maiereigut zu Erolzheim mit 54 M. Acker, 7 M. Gärten und 5 M. Wiesen, das in eigener Verwaltung steht; 2) ein verpachtetes Maiereigut zu Edelbeuren mit 75 M. Äcker, 9 M. Gärten und 12 M. Wiesen, ferner 1080 M. Wald an beiden Orten; 3) das Mühlgut Dietbruck, ebenfalls verpachtet, so wie eine Brauerei und eine Ziegelhütte, sodann Lehenrechte, Patronatrechte, Zehenten etc; der Ertrag des Guts wurde zu 5500 fl. berechnet. Das Gut war ehemals dem Rittercanton Donau einverleibt; mit dem Gut war als Landvogtei-Lehen der Blutbann verbunden, welcher sich auch über das benachbarte Dorf Kirchdorf, nicht aber über Beuren erstreckte. Dem jetzigen Gutsbesitzer wurden durch K. Decret vom 18. Januar 1832 die dem ritterschaftlichen Adel zugestandenen Surrogatrechte eingeräumt.

Erolzheim liegt im Illerthale, an der Straße von Memmingen nach Ulm. Der Ort ist weitläufig aber gut gebaut, und hat eine sehr schöne und freundliche Lage. Auf einem Hügel am nördlichen Ende des Orts steht das Schloß, alterthümlich aber gut erhalten und sehr ansehnlich. Der Haupt-Erwerb ist Landwirthschaft; der Ort hat aber auch mehrere städtische Gewerbe, darunter einen Klein- und einen Schwarzwälder-Uhrmacher, 1 Goldarbeiter etc. Ferner 12 Leinweber, sodann 2 Schildwirthschaften, 1 Brauerei und 1 Mahlmühle. Als Nebenerwerb wird die Musselinstickerei betrieben.

Das Klima ist ziemlich mild, der Boden aber sandig und mager und der Nahrungsstand im Ganzen mittelmäßig. Die Gemeinde hat noch 12.000 fl. Schulden. Das Capital-Vermögen der vereinigten Pfarrkirchen-(Mutter-Gottes-) und St. Anna Kapellenpflege-Stiftung beträgt 9980 fl. Die gegenwärtige Pfarrkirche wurde 1495 eingeweiht. Die Baulast von Kirche und Pfarrhaus hat die Grundherrschaft. In die Pfarrei gehören: sämmtliche Gemeinde-Parzellen, sodann Waldenhofen, O. A. Leutkirch und Edenbachen. S. auch

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_117.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)