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und 62 kathol. Einwohnern, welche nach Biberach in Kirchen und Schulen eingetheilt sind. Die lehenherrlichen Gefälle bezieht der Spital Biberach, den großen Zehenten die Universität Freyburg und die Kirchenpflege Biberach, den kleinen Zehenten die Pfarrei Warthausen und die Kirchenpflege Biberach. Der Nahrungsstand des Orts ist gut, neben der Landwirthschaft hat er auch mehrere Gewerbe, 2 Brauereien, 1 Schildwirthschaft, 1 Leimsiederei, 1 Papiermühle, 2 Mahlmühlen, wovon die eine theilweise als Kunstmühle eingerichtet ist, 2 Sägemühlen, 1 Lohmühle. Die Papiermühle macht Druck- und Schreibpapier und hat einen nicht unbedeutenden Betrieb. Der Spital erhielt schon bei seiner Stiftung einige Güter in Birkendorf von den Brüdern v. Essendorf. 1274 verzichten Berthold und Eberhard, die Truchsessen von Rordorf und Waldburg gegen den Spital auf einen Hof daselbst, desgleichen 1286 die Truchsessen Walter und Eberhard von Warthausen, und Walter verkaufte noch 1317 einen Hof an den Spital. 1282 hatten Heinrich Egloffs und seine Frau Adelheid dem Kloster Heggbach einen Hof in Birkendorf geschenkt, und 1407 kommt die sogenannte Kachelmühle, jetzt die untere Mühle genannt, mit Gütern an Heggbach, 1443 und 1449 aber verkauft Heggbach die Mühle und die Güter an Pfarrer und Caplane in Biberach und noch jetzt ist diese Mühle ein Erblehen der Kirchenpflege Biberach, wovon diese jährlich 300 fl. Mahlzins, 33 fl. 30 kr. aus der Ölmühle, 3 fl. Küchengefälle etc. bezieht. Die jetzt sogenannte obere Mühle an der Riß hieß in älterer Zeit die Bürg-, auch Birk-Mühle, und war ein spitalisches Lehengut; wurde allodificirt im Jahr 1754 gegen eine jährliche Abgabe von 105 fl. ewigen Zins, 21 Sr. 1 Vrl. Kernen und 21 Sr. Roggen.

Birkendorf lag im Gebiet der alten Herrschaft Warthausen und war ehemals auch Filial von Warthausen, s. Spital Biberach. Die Katholiken wurden erst 1810 von der Pfarrei Warthausen getrennt, und der Parochie Biberach zugetheilt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_113.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)