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übernommen, daß hiervon 170.000 fl. der Stadt und 80.000 fl. den Landorten zu gut kamen.

Zu der Stadtgemeinde und den Kirchengemeinden Biberach gehören noch:

1) die Angermühle, 1/4 Stunde südlich von der Stadt an der Riß gelegen, mit 6 kathol. Einwohnern. Im Jahr 1293 kaufte der Spital die „Angelmillin“, oberhalb Biberach an der Riß gelegen, v. Hermann von Otterswang. Sie blieb im Besitz des Spitals bis gegen das Jahr 1658, um welche Zeit sie an Privaten verkauft wurde;

2) der Buchhof, H. 1/8 Stunde von der Stadt nördlich auf einer Anhöhe sehr schön gelegen, mit 4 evangel. Einwohnern, ein der Kirchenpflege Biberach zugehöriger Lehenhof;

3) Burren, W. bestehend aus 1 Wirthshaus, 1 Bauernhaus und 1 Jägerhaus, mit 8 Einwohnern, 4 kathol. und 4 evangel., 11/4 Stunde von der Stadt, an der Straße nach Riedlingen. Die Zehenten bezieht der Staat. Burren ist der einzige Gebietsort der Stadt Biberach, der der Stadt selbst gehörte. Im Jahr 1422 gehörte das Gut Burren, damals Kalbo genannt, der Familie Gräter, und wurde von dieser in dem genannten Jahre dem Ulrich von Essendorf zu Ausgleichung von Erbschafts-Ansprüchen übergeben. Wie es an die Stadt gekommen, ist unbekannt. Die Schussenrieder Hauschronik bemerkt: weil der Burren schon viele Jahre öde gestanden, so ist 1585 vertragen worden, daß, wenn derselbe über kurz oder lang sollte angebaut werden, die Inwohner den Groß-Zehenten an Schussenried, den Klein-Zehenten der Pfarrei Attenweiler zu geben haben, wie dieß auch geschehen ist; für den Heuzehenten gab die Stadtrechnerei dem Pfarrer 2 fl.;

4) Ölmühle, eine einzelne Mühle an dem Wolfenbach, die aber kürzlich abgebrannt ist;

5) Steigmühle, 1/4 Stunde westlich von der Stadt, an dem Wolfenbach, mit 5 kathol. Einwohnern. Die Mühle war früher Eigenthum des Frauenklosters in Biberach, und ging mit diesem in den Besitz des Staates über, wurde aber von ihm verkauft. Die auf ihr ruhenden Reallasten betragen 142 fl. 32 kr. Geld, 101/2 Schfl. Kernen, 101/2 Schfl. Roggen und 5 Sr. Mehl. Landacht: 10 Schfl. 5 Sr. Roggen, 10 Schfl. 5 Sr. Haber;

6) Ziegelhütte, 1/2 Stunde westlich von Biberach mit 11 evangel. Einwohnern, Privat-Eigenthum.

Außerdem liegen in der nächsten Umgebung der Stadt mehrere einzelne Häuser, Garten- und Lusthäuser, Bierkeller etc., welche die Umgegend sehr beleben.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_102.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)