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Die Kreuz-Kapellen-Stiftung 3610 fl.; die von Brandenburg’sche Kaplanei-Stiftung 5572 fl., und die von Brandenburg’sche St. Anna-Stiftung 1571 fl.

Die Corporis Christi Bruderschaft-Stiftung 13.558 fl.; die armen Seelen-Bruderschaft 16.660 fl.; die Muttergottes-Bruderschaft 3291 fl.; die St. Sebastians-Bruderschaft 3242 fl.; die Concilien-Bruderschaft 1762 fl.

Die Kranken-Versehungs-Stiftung 1385 fl.

Die Joseph Marquard und Anton Ferdinand von Lemppenbach’sche Studien-Stiftung 9172 fl. Anton Ferdinand von Lemppenbach’sche Stiftung 7103 fl.

Die Meß-Stiftung des kathol. Müllerhandwerks 167 fl.

Die Wittwen- und Waisen-Kasse 3759 fl.

Die Stiftungen, welche die kathol. Gemeinde zu genießen hat, sind also viel bedeutender, als diejenigen, welche der evangel. Gemeinde zugetheilt sind.

Klöster hatte die Stadt ehemals zwei, ein Frauen-Kloster und ein Manns-Kloster.

Das Frauen-Kloster oder Schwestern-Kloster, Franziskaner-Ordens, früher auch „das Klösterlein in der Claus“ genannt, entstand 1365 durch einen Beguinen-Verein von 5 Schwestern, welcher, wie andere solche Vereine 1406 die dritte Regel des heil. Franziskus annahm, trotz allen Hindernissen sich immer mehr ausdehnte, und ein schönes Kloster mit einer Kirche zu St. Maria de Victoria baute. Während der Reformations-Kämpfe in Biberach wurden auch sie hart bedrängt; sie mußten fliehen und längere Zeit in Buchau sich aufhalten, bis der westphälische Friede sie wieder in ihre frühern Rechte einsetzte. Im Jahre 1803 nahm Baden Besitz vom Kloster; das Vermögen wurde damals auf 84.853 fl. fatirt. Im Jahre 1807 wurde das Kloster ganz aufgehoben und das Gebäude zu einer Kaserne bestimmt. Diese Bestimmung war jedoch von kurzer Dauer; im Jahre 1811 wurde das Hauptgebäude Sitz des Forstamts, und die Nebengebäude kameralamtliche Fruchtkästen. Im Jahre 1819 wurde es an Thurn und Taxis verkauft, und ist nun seit dieser Zeit der Sitz des Postamts. Die Kirche wurde abgebrochen.

Das Manns-Kloster, ein Kapuziner-Kloster.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_086.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)