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Gemeinde Biberach geschlossen. Der Spital stand, wie schon bemerkt worden, außerhalb der Stadt, jenseits der Riß, in der Nähe von Birkendorf, wo jetzt noch die ehemalige Spitalkirche zum h. Geist mit dem evangelischen Gottesacker liegt. Es gab aber von alten Zeiten her noch einen zweiten Spital in der Stadt selber. Zur Unterscheidung wurde der eine der äußere, der andere der innere Spital oder Hof genannt. Der innere Spital scheint ursprünglich dieselbe Einrichtung gehabt zu haben, wie der äußere, nur mit dem Unterschiede, daß die Anstalt eine Weibliche, und mit Augustiner Schwestern besetzt war. Laut Urkunde von 1283 übernehmen „Priorin (später Meisterin genannt) und Convent der Schwestern in Biberach unter anderm die Verpflichtung, daß sie ohne Erlaubniß der Priore und Brüder des Prediger- (Augustiner-) Ordens in Constanz und Ulm keine Besitzung veräußern wollen, und daß, wenn eine Schwester austrete, sie keinen Theil an dem Vermögen der Anstalt haben solle.“ Wie die Augustiner-Hospitalbrüder, so verschwinden auch die Schwestern schon frühzeitig. Es bestanden aber beide Spital-Anstalten nebeneinander fort, und bildeten ein zusammenhängendes Ganzes; ein Zusammenhang, der auch schon früher statt gefunden zu haben scheint. Denn nur dadurch läßt es sich erklären, wie am 3. Mai 1291 der Propst in Schussenried Güter zu Bergerhausen an den „Convent der Brüder und Schwestern des Spitals zum h. Geist in Biberach“ verkaufen konnte. Wann der äußere Spital mit dem innern vereinigt worden ? darüber fehlen die Nachrichten; wahrscheinlich geschah es erst aus Veranlassung des Brands im Jahre 1516, der die innern Spitalgebäude verzehrte, und ein neues Bauwesen nöthig machte. Noch die Spitalordnung von 1491 handelt von einem äußern und einem innern Hof und einem äußern und einem innern Spital-Meister. Sie enthält dabei die Vorschrift, daß der Äußermeister seine Leute ebenso gut als der Innermeister die seinigen halten solle. Es waren also beide Anstalten noch besetzt; doch scheint die innere jetzt als die Haupt-Anstalt betrachtet worden zu seyn, denn der Meister

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 083. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_083.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)