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Schon zur Zeit, da die obigen Gaugrafen noch erscheinen, war der Bezirk mannigfaltig vertheilt. Außer der Familie der Gaugrafen selber – den Grafen v. Berg und Kirchberg – hatten die Pfalzgrafen von Tübingen, die Grafen v. Montfort, v. Grüningen-Landau, die Herren v. Sulmetingen, Warthausen, später die Truchseßen von Waldburg, die Waldsee, Essendorf, Wolfartsschwendi, Oberstetten, Laubach, Hürbel, Erolzheim und viele andere, hauptsächlich aber wohl auch die Welfen und nach ihnen die Hohenstaufen Antheil. Aber die alten Geschlechter und Besitzer verschwanden und an ihre Stelle traten theils die Klöster – Ochsenhausen, Gutenzell, Heggbach, Salmannsweiler, Roth, Schussenried, und der Spital und die Reichsstadt Biberach, theils das Habsburg-Östreichische Haus und andere. Und so bildete sich unter vielfachem Wechsel der politische Zustand, wie er oben dargestellt ist und bis zur großen Umwälzung im Jahr 1803 dauerte. Durch den Reichsdeputations-Schluß vom 25. Februar 1803 und die vorangegangenen Verträge kam die Reichsstadt Biberach mit ihrem Gebiet an Baden, aus den Gebieten der Klöster wurden, soweit sie dem Bezirk angehörten, die unmittelbaren Reichsgrafschaften Metternich-Ochsenhausen, Törring-Gutenzell, Waldbott-Bassenheim-Heggbach und theilweise Wartemberg-Roth und Sternberg-Schussenried gebildet, und die Salmannsweilischen Besitzungen wurden dem Fürsten von Thurn und Taxis zugetheilt. Die Reichsunmittelbarkeit dieser Herrschaften dauerte jedoch nicht lange: durch die rheinische Bundesakte vom 12. Juli 1806 wurden sämmtliche Besitzungen unter Würtembergische, die an der Iller gelegenen Herrschaften Erolzheim und Kellmünz aber unter Bayerische Hoheit gestellt. Durch dieselbe Bundesakte kamen auch die Stadt Biberach und ihr Gebiet an die Krone Würtemberg und durch Vertrag mit Bayern die eben genannten Illerherrschaften, so weit sie auf dem linken Illerufer lagen, unter Würtembergische Hoheit. Näheres hierüber und über die Käufe und Verkäufe von einzelnen Grundherrschaften ist in der Ortsbeschreibung zu finden.

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 057. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_057.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)