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Unterthanen, welche zu täglichen Diensten standen. Ihr stand das Jagdrecht auf der Markung und in einem weiteren Bezirke zwischen Blumenhof und Börrath zu, ferner das Fischrecht in dem Sulz- und Spazenbache bis zur Lein. Die Jurisdiktion gab Frevel und Strafen; weiter hatten die Unterthanen Bestand-, Heller- und Dienstgelder sowie „Küchendienste“ (Hühner) zu entrichten und mancherlei Gülten. Auch der größere Theil des Zehnten gehörte der Herrschaft, sowie Kirchensatz und Heiliger sammt Patronat der Kapelle. In wellwart. Händen kam zur Herrschaft auch 5/24 an den wellwart. Zehnten und Patronatrechten, in deren Masse aber auch der Zehnte und das Patronat von Neubronn selbst war eingeworfen worden. Es hat deßwegen auch an beiden Rechten gegenwärtig noch die Wellwart-Essinger Linie 15/24, Degenfeld-Schomburg 4/24 und die Gutsherrschaft selbst nur 5/24. Durch besondere Übereinkunft ist jedoch bestimmt worden, daß in Lauterburg bloß die Hrn. v. Wellwart, in Neubronn ausschließlich die dasigen Herrschaften und in Essingen die Herren v. Wellwart und v. Degenfeld wechselnd die Pfarr- und Schulstellen besetzen sollen. Die Neubronner Kaplanei wurde durch die Herren v. Adelmann – wie Hohenstadt – reformirt und blieb es, weil Neubronn in fremde Hände kam, ehe W. Ch. v. Adelmann antireformirte. Aus dem Kaplan wurde ein evangel. Pfarrer. Als solcher ist der nachherige Prälat v. Pahl berühmt geworden, der als Pfarrer und Amtmann sich viele Verdienste um Neubronn erwarb. 1814–21 war die Pfarrei mit Fachsenfeld verbunden.

Die Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist gut im Bau erhalten. In ihr stand einst die für wunderthätig gehaltene Bildsäule des heil. Patriz, welche Sebastian v. Wellwart 1652 der Frau Maria Magdalena v. Adelmann geschenkt hat, die sie nach Hohenstadt transferiren ließ unter großen Feierlichkeiten. Das Eigenthum der Kirche nebst der Baulast hat die Patronatsherrschaft, für die vasa sacra sorgt die Stiftungspflege. Der von der Patronatherrschaft erhaltene Kirchhof liegt frei und schön am obern Ende des Dorfes.

Für die Kapelle in Neubronn bestand ehemals, mit eigenen Gütern und Zehnten, eine Pflege. Ihr gehörte auch 2/3 vom Zehnten zu Zimmern an der Rems (1432–37). Durch die Reformation war Neubronn von dem alten Parochialverband mit Abtsgmünd frei geworden. Die Herrschaft warf nun dem evang. Geistlichen eine fixe Besoldung aus. Eine Stiftungspflege besteht aber noch, welche besonders mehrere von den Grundherrschaften gemachte Schul- und Armenstiftungen zu verwalten hat. So lange die Herren v. Adelmann

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_290.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)